Lernen: You Are Not So Smart – Hindsight Bias

You Are Not So Smart ist ein Buch von David McRaney, das 2011 veröffentlicht wurde und in dem er auf die psychologischen Eigenheiten des Menschen eingeht. In dieser Serie möchte ich alle beschriebenen Verhaltensweisen zusammenfassen, um ein besseres Verständnis dafür zu erhalten.

Hindsight Bias beschreibt das Verhalten, unsere Erinnerungen so zu manipulieren, dass wir das Gefühl haben, schon immer von dem überzeugt gewesen zu sein, was sich als richtig herausstellt. Unser Gehirn vergisst nach einer Zeit lang alles, wofür es keine Verwendung hat und schmeißt dabei gleichzeitig den gesamten Lernprozess und alle unsere vorherigen Gedanken raus, sodass wir uns nicht mehr daran erinnern können, wie falsch wir eigentlich lagen.

Die beste Variante, dieses Phänomen an sich selbst zu beobachten, besteht darin, sich Sprichwörter mit gegenteiliger Bedeutung durchzulesen. Gleich und gleich gesellt sich gern. Aber Gegensätze ziehen sich an. Morgenstund hat Gold im Mund. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Man tendiert gerade bei solchen Sprüchen dazu, diese hinzunehmen und bemerkt dabei nicht, wie sich die eigene Meinung dem bekannten Spruch anpasst.

Solch eine Tendenz hat natürlich auch Auswirkungen auf die Medien: Wenn Nachrichten gehäuft über Hai-Angriffe berichten, dann sollte man vielleicht nicht sofort denken: Oh, Haie sind anscheinend außer Kontrolle. Sondern eher sollte man überlegen, ob die Nachrichten nicht gerade einfach sehr viel über Haie berichten.

Folgen: Wenn wir Hindsight Bias im Kopf behalten, dann können wir möglicherweise wesentlich besser mit Aussagen von Politikern umgehen, die wirklich davon überzeugt sind, dass ihre vergangenen Entscheidungen richtig gewesen sind. Oder aber bei Streitigkeiten mit unserem Partner, dass beide wirklich davon überzeugt sind, nichts gemacht zu haben, was den anderen aufregen könnte.

Lernen: You Are Not So Smart – Confirmation Bias

You Are Not So Smart ist ein Buch von David McRaney, das 2011 veröffentlicht wurde und in dem er auf die psychologischen Eigenheiten des Menschen eingeht. In dieser Serie möchte ich alle beschriebenen Verhaltensweisen zusammenfassen, um ein besseres Verständnis dafür zu erhalten.

Confirmation Bias beschreibt unsere Tendenz, nach Überzeugungen zu suchen, die bereits unseren eigenen Vorstellungen entsprechen. Menschen möchten Recht damit haben, wie sie die Welt sehen, deshalb suchen sie nach Meinungen, die sie dabei unterstützen. Herausforderungen bedeuten Stress, Bestätigung heißt Sicherheit.
Zum Beispiel wird der Trend beschrieben, dass Menschen, die 2008 von Obama überzeugt gewesen sind, Bücher gekauft haben, in denen positiv von Obama gesprochen wird, während die Leute, die eine negative Meinung über ihn haben, Bücher gekauft haben, die sich eher kritisch geäußert haben.
Folgen: Confirmation Bias kann zu einer unangenehmen Rückkopplung führen, wenn wir uns immer mehr in unsere eigenen Überzeugungen hineinsteigern. Als Lösung wird vorgeschlagen, sich darum zu bemühen, Argumente und Beweise für die Gegenseite zu suchen und damit seine eigenen Vorstellungen herauszufordern.

Lernen: You Are Not So Smart – Confabulation

You Are Not So Smart ist ein Buch von David McRaney, das 2011 veröffentlicht wurde und in dem er auf die psychologischen Eigenheiten des Menschen eingeht. In dieser Serie möchte ich alle beschriebenen Verhaltensweisen zusammenfassen, um ein besseres Verständnis dafür zu erhalten.

Konfabulation bezeichnet das Erschaffen von falschen Geschichten, indem unser Gehirn Erinnerungslücken mit möglichen Erklärungen füllt. Wir verhalten uns in etwa so wie ein Film, der auf wahren Ereignissen beruht. Die Details verwischen bei näherer Betrachtung, aber das Gesamtbild bleibt bestehen.
Der Mensch scheint grundsätzlich zum Konfabulieren zu tendieren. Wir versuchen immer eine Erklärung für unser Verhalten zu finden. Dabei ermöglicht diese Tendenz, dass wir ein umfangreiches Selbstbild aufbauen. Mehrere Studien sprechen darüber, dass Menschen sich zwar an etwas erinnern können, sie aber nicht den Grund dafür ausmachen können. Das hindert sie jedoch nicht daran, einen Grund zu liefern, der für sie sinnvoll erscheint.
In einem Experiment wurden Nylon-Strümpfe nebeneinander aufgereiht. Die Wissenschaftler fragten die vorbeikommenden Leute, welche Strümpfe die beste Qualität hätten, wobei sich vier von fünf Leute für die Strümpfe ganz rechts entschieden. Auch nach dem Wechseln der Reihenfolge wurden weiterhin die Strümpfe rechts als beste bewertet. Darauf angesprochen, gaben die Leute immer wieder an, dass sie nicht von der Reihenfolge beeinflusst wurden, sondern zum Beispiel die Farbe oder die Textur.
Folgen: Konfabulation bildet die Basis für die Geschichten, die wir uns von uns selbst erzählen. Wenn wir darauf achten, dass alles, was wir erzählen, von einer anderen Person stammt, die zufällig dieselben Erlebnisse wie wir gemacht hat, dann können wir möglicherweise verhindern, dass wir unsere Wahrnehmung zu einer fehlerbehafteten Wirklichkeit machen, anstatt sie einfach als Wahrnehmung hinzunehmen.

Lernen: You Are Not So Smart – Priming

You Are Not So Smart ist ein Buch von David McRaney, das 2011 veröffentlicht wurde und in dem er auf die psychologischen Eigenheiten des Menschen eingeht. In dieser Serie möchte ich alle beschriebenen Verhaltensweisen zusammenfassen, um ein besseres Verständnis dafür zu erhalten.

Wenn vergangene Ereignisse unser gegenwärtiges Verhalten beeinflussen, bezeichnet man dies als Priming. Unser Gehirn hat dabei Einfluss auf unsere Entscheidungen, indem es in unserer Wahrnehmung nach Anzeichen für ein bestimmtes Verhalten sucht. Je weniger wir uns auf etwas konzentrieren und je unsicherer wir sind, desto mehr Entscheidungen werden von unserem Unterbewusstsein übernommen.

McRaney macht dies an mehreren Beispielen deutlich, unter anderem an einer Studie über die Auswirkungen des Händewaschens auf das Selbstbild. In dem Experiment wurden Probanden gebeten, sich ein unmoralisches Verhalten aus ihrer Vergangenheit vorzustellen und zu beschreiben, wie sie sich dabei gefühlt haben. Im Anschluss sollte sich eine Hälfte die Hände waschen. Am Ende des Experiments wurden die Probanden gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, an einer weiteren Studie, die nicht bezahlt wird, bei der sich aber ein Student in Not befinden würde, teilzunehmen. Die Mehrzahl derjenigen, die sich die Hände nicht gewaschen haben, hat sich dafür ausgesprochen, während die Mehrzahl derjenigen, die sich die Hände gewaschen haben, dagegen war. Die Studie geht davon aus, dass das Händewaschen einen Einfluss auf die Entscheidung gehabt haben könnte.

Im Kapitel des Buches werden noch weitere Beispiele beschrieben: Unter anderem sollten Studenten Begriffe verbinden, wobei diejenigen, die sich mit wirtschaftlichen Begriffen beschäftigt haben, eine stärkere Neigung dazu entwickelt haben, sich egoistischer in Konkurrenzsituationen zu verhalten. In einem weiteren Experiment wurde eine Gruppe mit dem Geruch von Reinigungsmitteln konfrontiert, was dazu geführt haben könnte, dass diese fast dreimal so häufig wie die Kontrollgruppe im Nachhinein aufgeräumt hat.

Das Buch präsentiert eine umfangreiche Auflistung der Möglichkeiten des Primings für die Ausnutzung in kommerziellen Situationen. Der Weihnachtsmann soll dabei helfen, warme Gefühle beim Trinken von Erfrischungsgetränken zu entwickeln. Casinos schaffen eine Situation von Reichtum, um die Spieler zum Ausgeben zu ermuntern. Darüber hinaus sollen durch die Dunkelheit äußere Einflüsse vermindert werden. Je weniger Elemente vorhanden sind, desto mehr Bedeutung bekommt das, was vorhanden ist.

Folgen: Je mehr wir uns unserer Umgebung und unserer Verhaltensweisen bewusst sind, desto weniger Einfluss hat das Priming. McRaney bringt das Beispiel eines Supermarktes: Wenn wir eine Einkaufsliste mitbringen, dann haben wir eine größere Chance, nicht dazu angeregt zu werden, etwas zu kaufen, was wir nicht wollen. Er geht ebenfalls darauf ein, wie unsere Wohnumgebung zum Standard dafür wird, wie wir unsere Wirklichkeit wahrnehmen.

Lernen: the nerdwriter – Children of Men: Don’t Ignore The Background

Das Video beschreibt wie der Bruch der Kameraführung dazu führt, dass der Zuschauer die Filmwelt als etwas Authentischeres wahrnimmt. Normalerweise konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die Charaktere im Vordergrund, damit es zu keinen Ablenkungen kommt. In Alfonso Cuaróns Filmen ist der Hintergrund allerdings genauso interessant wie der Vordergrund, sodass die Kamera sich vom Protagonisten löst und sich den Komparsen zuwendet.

Weiterhin geht das Video darauf ein, wie die Kunst-Referenzen in dem Film einen weiteren Hintergrund erschaffen, einen bildhaften, der ebenso dazu beiträgt, dass wir die dargestellte Welt mehrschichtig betrachten können. Das Obszöne trifft auf das Traditionelle und bringt durch ihre Kontraste den Hintergrund wieder nach vorn.

Ich muss sagen, dass ich von Cuaróns Technik sehr angetan bin. Zwar muss darauf aufgepasst werden, dass der Hintergrund die Handlung nicht zum Erliegen bringt, aber der Film schafft einen guten Mittelweg, der mich heute immer noch genauso mitreißt, wie zu der Zeit, als ich ihn das erste Mal gesehen habe.

Angeschaut: Rimworld

Ich habe mich nach mehreren Let’s Plays mal dazu durchgerungen, eines der eher langsameren Spiele auszuprobieren. Rimworld ist eine Kolonie-Simulation, bei der drei Personen bei einem Weltraumflug Schiffbruch erleiden und auf einem gesetzlosen Planeten stranden. Um dort zu überleben, müssen sie Unterkünfte aufbauen, für Nahrung sorgen und mit ihren Nachbarn Freundschaft schließen, ansonsten werden sie von marodierenden Piratengruppen oder Robotern aufgerieben.

Rimworld spielt sich ein wenig so wie ein zugänglicheres Science-Fiction-Dwarf-Fortress (eine Mischung aus Sims, Siedler und Minecraft). Nachdem du auf dem Planeten gelandet bist, musst du dich entscheiden, wie du deine Basis aufbaust: Wie verteidigst du dich gegen die Piraten? Was sind allgemein deine Prioritäten? Möchtest du erst einmal einen warmen Schlafplatz gestalten oder solltest du dich sofort um den Anbau der Felder bemühen, weil du sonst den Winter nicht überstehst? Wie möchtest du Strom erzeugen? Soll deine Basis in einen Berg hineingebaut werden, um besser geschützt zu sein, oder sollen deine Kolonisten wenigstens die Chance auf ein wenig mehr Sonnenlicht bekommen?

Die Möglichkeiten sind relativ vielfältig, obwohl in den bisherigen Versionen noch recht überschaubar. Dafür ist die Atmosphäre der Spielwelt sehr toll. Wettereffekte wechseln sich ab, der Tag-Nacht-Zyklus beeinflusst das Wohlbefinden, Ereignisse fordern einen immer wieder heraus, auf alles vorbereitet zu sein. Und generell mag ich es einfach, etwas aufzubauen und dann dem Herumwuseln zuschauen zu können. Rimworld ist im jetzigen Zustand vor allem für Spieler interessant, die sich mit Aufbau- und Survivalspielen identifizieren können, denen Spiele aus der Ego-Perspektive aber auf die Dauer zu unübersichtlich sind.

Wohnzimmerregal: Ghost Dog (1999)

Nach Night on Earth ist Ghost Dog der zweite Film von Jim Jarmusch, den ich gesehen habe, was nicht so ungewöhnlich ist, wenn ich mich daran zurückerinnere, dass ich mich Anfang der 2000er sehr für Schwertkampf und seine asiatische Tradition interessiert habe. Neben den westlichen Referenzen in Matrix, Kill Bill, Star Wars oder auch Jedi Knight II, waren für mich solche Filme wie Hero und Tiger and Dragon sehr mitreißend.

Neben diesen äußerst actionlastigen Werken, erscheint Ghost Dog eher als Referenz an Akira-Kurosawa-Filme wie Rashomon mit seinen vielfältigen Blickwinkeln oder Yojimbo mit seinem einsamen Ronin. In dem Film geht es jedoch um den Auftragskiller Ghost Dog, der für seinen Herren, den Mafiosi Louie, unterwegs ist. Als er den Auftrag bekommt, ein Mitglied der eigenen Mafiafamilie umzubringen, weil dieser eine Beziehung mit Louise, der Tochter des Chefs, eingegangen ist. Ghost Dog wird daraufhin allerdings selbst zum Ziel, weil Louise ihn gesehen hat.

Der Film hat für mich nicht mehr so eine große Bedeutung, wie zu der Zeit, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, aber es ist immer noch beeindruckend, mit anzusehen, wie eher traditionell asiatische Verhaltensweisen mit westlichem Umgang kollidieren. Dazu kommt die typische ruhige Atmosphäre von Jarmusch und eine Vielzahl interessanter kleiner Beziehungen, die sich neben der Haupthandlung abspielen.

Iss dies, nicht das!

Es gibt einige Bereiche meines Lebens, von denen ich immer noch nicht so richtig weiß, wie ich mit ihnen umgehen soll. Einer davon ist die tägliche Ernährung. Auf der einen Seite esse ich unglaublich gern. Es schmeckt mir, es beruhigt mich, es macht mir Spaß, selbst etwas zu kochen und auszuprobieren. Auf der anderen Seite bin ich aber selten dazu gewillt, mich zum Kochen durchzuringen. Zwar ist alles gut, sobald ich damit anfange. Aber der Weg dahin wird von meiner Faulheit versperrt. Ach, wenn man mir doch nur immer ein Buffet zur Verfügung stellen würde, ich wäre glücklich.

Da das jedoch nicht der Fall ist, bedeutet das für mich, dass ich häufiger 5-Minuten-Terrinen zubereite. Oder die ganze Zeit über Toastbrot esse. Mit irgendwas. Oder frisches Obst, wenn welches da ist. Oder Chips. Oder eben etwas bestelle. Oder auch einfach mal gar nichts esse, weil ich mir das doch mit dem Hunger eh nur einbilde, glaube ich. Na ja, und dann wähle ich um 22 Uhr doch wieder etwas auf der Onlinepräsenz meiner Lieblingspizzeria aus. Argh.
Dabei müsste es doch eigentlich ganz einfach sein: 1. Ich überlege mir, was ich essen möchte. 2. Ich mache mir eine Einkaufsliste. 3. Ich gehe einkaufen. 4. Ich komme nach Hause und sortiere den Einkauf in der Küche. 5. Ich koche etwas. 6. Ich esse und bin glücklich. 7. Irgendwas mit Abwaschen. So übersichtlich! Aber gleichzeitig auch so sehr zum Scheitern verdammt. Ich glaube, dass mein Hauptproblem irgendwo bei 1. und 2. liegt und sich dann bei 5. und 7. fortsetzt.
Aus diesem Grund habe ich mir schon häufiger Gedanken darüber gemacht, wie ich mit meiner Ernährung umgehen soll. Ich habe wöchentliche Listen erstellt, damit ich nur einmal einkaufen gehen muss. Oder ich habe mich auf Rohkost konzentriert, damit ich weniger kochen und nachdenken muss. Doch das hat alles nicht funktioniert. Ich möchte einfach nicht auf gute Gerichte verzichten, aber ich will diese so einfach wie möglich zubereiten. Jetzt muss mir nur noch jemand erklären, wie ich das bewerkstelligen soll.
Vielleicht so: Vor einiger Zeit bin ich auf eine Webseite aufmerksam geworden, die sich ein paar mehr Gedanken gemacht hat. Damit bin ich zwar immer noch nicht so wirklich zufrieden, aber sie hat mir auf jeden Fall dabei geholfen, Schritt 1 und 2 etwas zu vereinfachen. Die Webseite schlägt auf der Grundlage von persönlichen Ernährungsgewohnheiten Gerichte vor, die man über den Tag hinweg zubereiten kann. Dazu erstellt sie darüber hinaus auch noch eine Einkaufsliste, sodass einem die ersten beiden Schritte erspart werden.
Wenn man das jetzt noch mit Amazons Lebensmittelversand verbindet, würde auch noch der 3. Schritt wegfallen. Aber na ja, wenn ich darüber nachdenke, dann bin ich für so etwas auch noch nicht bereit. Ich schlendere eigentlich gern durch Supermärkte und entdecke hin und wieder auch etwas Neues. Hm. Jedenfalls bin ich immer auf der Suche nach besseren Gestaltungsmöglichkeiten fürs Kochen, auch wenn sich bisher an meiner Einstellung nicht so viel verändert hat.

Einflüsse

In den prägenden Jahren meiner Jugendzeit hat sich die Tendenz herausgebildet, dass ich mir Gedanken darüber mache, was mich beeinflussen soll. Ich habe angefangen, eine Liste von Blogs zusammenzustellen. Ich habe angefangen, mir das vollständige Werk bestimmter Regisseure anzuschauen. Und Bücher lese ich sowieso nur noch, wenn sie einen Einfluss auf die Literaturgeschichte gehabt haben. Oder so. Häufig denke ich jedoch, dass ich mir dadurch vieles kaputt mache, was den eigentlichen Reiz dieser Medien ausmacht.

Denn seien wir mal ehrlich: Ich lese dadurch nicht mehr, weil es mir Spaß macht, sondern weil ich denke, dass mir eine universelle Weisheit in den Schoß fällt. Möglicherweise hilft mir ja die Weisheit dabei, bessere Gespräche zu führen und damit glücklicher zu werden. Nur, das ist bisher nicht eingetreten. Natürlich kann ich bei vielen Gesprächen mitreden, weil ich die Grundlagen verstanden habe. Aber plötzlich fehlt eben dieser kindliche Enthusiasmus, der die Geschichten spannend macht und der nicht danach fragt, in welcher Weise ich meine Erfahrungen für meine Umwelt nutzen kann.

Das ist einer der Gründe dafür, warum sich bei mir Computerspiele, Bücher und Filme ansammeln, obwohl ich keine Ahnung habe, ob sie überhaupt etwas für mich sind. Seitdem mir das bewusst geworden ist, arbeite ich jedoch unweigerlich daran, meine Listen auf Null zu setzen und mich für die Zukunft nur noch ganz vorsichtig an Erfahrungen heranzuwagen.

Doch es ergibt sich für mich noch ein weiteres Problem, denn wie soll ich damit umgehen, dass ich auf der einen Seite die von mir selbst aufgebauten Listen abarbeiten sollte, aber auf der anderen Seite mich den Dingen hingeben möchte, die mich gerade im Moment mehr mitreißen. In den meisten Fällen ignoriere ich die Dinge, die ich aufgelistet habe und gebe mich dem Jetzt hin. Aber das kann es ja auch nicht sein, schließlich gibt es ja Gründe dafür, warum ich mir die Werke überhaupt anschauen wollte.

Für mich ist dabei am interessantesten, dass ich aufgrund dieser Situation bereits dazu übergegangen bin, manchmal einfach nur im Internet herumzustreunen. Dann lese ich mir etwas zu irgendeinem Thema auf Wikipedia durch, schaue mir Fotogeschichten an, höre Radio oder suche einfach nach möglicherweise interessanten Themen. Das ist so ungebunden und angenehm, denn normalerweise beschäftige ich mich im Internet damit, konkrete Fragen zu beantworten. Teilweise natürlich auch zu Unterhaltungsthemen, aber eben nicht so frei. Dann lese ich mir eben längere Artikel über den Umgang mit Hass in den Medien durch oder informiere mich über Spielkultur in der WASD.

Manchmal würde ich mir wünschen, dass sich mein Kopf einfach häufiger entspannen könnte. Aber gleichzeitig gibt es so vieles, was interessant ist, was einen mitreißen kann, was einen dazu anregt, darüber nachzudenken. Wie soll man sich da entscheiden, wenn man zwischen Vielfalt und Überforderung gefangen ist?

Prüfungsverdruss

Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis meiner Philosophie-Prüfung, aber gleichzeitig frage ich mich, was das überhaupt bedeuten soll. Warum bin ich damit zufrieden, für etwas eingeschätzt zu werden, das mich nicht direkt weiterbringt, sondern anderen nur zeigt, dass ich das, was sie von mir erwartet haben, leisten konnte? Woher soll ich überhaupt wissen, ob das nun wichtig ist oder nicht?

Ich bin wieder in eine Situation gebracht worden, die mich etwas leblos zurücklässt. Ich interessiere mich für so viele Themen, aber ich brauche unbedingt ein besseres Verständnis davon, was mich anspricht und was ich nur lerne, weil ich es lernen muss. Ich habe das Gefühl, dass ich ansonsten nicht ehrlich genug mit mir selbst bin. Möglicherweise spiele ich mir dann nur etwas vor, damit andere mein Interesse nicht abschreiben.

Ich möchte wirklich alles verstehen. Aber ich kann nicht alles verstehen. Ich muss Einschränkungen treffen, ich muss Zusammenfassungen schreiben und Dinge weglassen. Und das gefällt mir nicht. Aber mein Gehirn schafft es nicht, unter anderen Bedingungen zu operieren. Ich habe kein endloses Gedächtnis, obwohl ich mir das häufiger wünschen würde, gerade wenn ich in Situationen komme, in denen ich Texte fünfmal lese, weil ich den Anfang ständig vergesse. Oder weil ich es nicht schaffe, die Verknüpfungen aufrechtzuerhalten.

Und dann werde ich geprüft und ich habe das Gefühl, als wäre dort etwas, was ich mir selbst beweisen müsste, obwohl ich nur merke, wie mein eigenes Gedächtnis zusammenbricht, weil es versucht, zu viele Verbindungen auf einmal aufzubauen und dabei zu wenig Struktur besitzt. Und dennoch bin ich zufrieden mit meinem Ergebnis; ich glaube, weil ich nicht weiß, was ich sonst tun sollte.