Lernen: the nerdwriter – Why Donald Trump Is A Gift To Democracy

Das Video beschreibt das Phänomen, das um Trump entstanden ist, als Bestandteil einer Feedback-Schleife: Donald Trump wird von den Medien als Thema aufgegriffen, weil er skandalträchtige Aussagen macht, die nicht zum Etablierten passen. Das führt zu erhöhten Umfragewerten, weil sich die Menschen nun über Trump informieren und sich möglicherweise identifizieren, was wiederum dazu führt, dass die Medien mehr darüber berichten.

Das Video macht nun die Aussage, dass Trump Politikern, Medien und Öffentlichkeit einen Spiegel vorhält und sie dadurch ihrer Falschheit überführt. So entsteht möglicherweise eine Korrektur, die dabei hilft, dass sich alle drei Instanzen annähern und ehrlicher miteinander umgehen. Trump zerstöre mit seiner Art die Formalitäten, die das System so lange aufrechterhalten haben. So ähnlich wie das auch bei Corbyn in Großbritannien geschieht.

Es lassen sich eine Menge Ähnlichkeiten zur Trope des Underdogs feststellen, aber möglicherweise hat es auch etwas damit zu tun, dass eine stärkere Polarisierung der politischen Strömungen stattfindet, sodass die Menschen dazu tendieren, auch eher polarisierende Charaktere zu wählen.

Falsch!

Ich brauche mehr Menschen in meinem Leben, die mir sagen, dass ich falsch liege und mir genau erklären, warum sie das denken. Ich bin davon überzeugt, das das ein Anspruch ist, den selbstkritische Menschen haben sollten, weil er dazu führt, dass man mit neuen Vorstellungen konfrontiert wird, die einem dabei helfen, Zusammenhänge besser zu verstehen. Nennen wir diese Überzeugung doch Überzeugung A.

Wenn ich dazu übergehen würde, mich selbst in diesem Beitrag zu kritisieren, dann würde ich damit anfangen, dass ich das Gegenteil behaupte (Überzeugung B): Es ist nicht gut, dass sich selbstkritische Menschen mit anderen Personen austauschen, die ihnen erklären, warum sie falsch liegen.

Dabei möchte ich gar nicht widersprechen, dass selbstkritische Menschen mit neuen Vorstellungen konfrontiert werden, die ihnen dabei helfen können, Zusammenhänge besser zu verstehen. Ich würde allerdings im Gegenzug erwähnen, dass manche Menschen daraufhin ein wesentlich unsicheres Bild von der Wirklichkeit aufbauen, das die Interpretation ihrer Wahrnehmungen verkompliziert und ihnen am Ende nicht wirklich weiterhilft, weil es keine richtige Antwort gibt.

Zum Beispiel: Es gibt einen Tierzüchter, der davon überzeugt ist, dass seine speziellen Techniken eine Wirkung auf Tiere haben. Doch plötzlich findet er heraus, dass es wahrscheinlich nicht seine Techniken gewesen sind, sondern die Tatsache, dass er ihnen Essen gegeben hat. Aus diesem Grund fragt er sich: Wie kann ich noch davon überzeugt sein, dass meine Handlungen in irgendeiner Weise relevant sind, wenn ich damit konfrontiert wurde, dass sie in einem Bereich, von dem ich überzeugt gewesen bin, nicht relevant waren?

Natürlich könnte man als Vertreter von Überzeugung A jetzt antworten, dass der Tierzüchter doch ansonsten nur in einer Illusion leben würde. Doch jetzt steigt der Vertreter von Überzeugung B ein und vollendet sein Beispiel mit dem, was man in der Realität wohl eher vorfindet: Der Tierzüchter findet eine weitere Quelle, die besagt, dass seine Techniken doch wirksam sind. Doch welcher Information vertraut er nun? Beide haben den Anspruch auf Realität, aber beide sind gleich viel wert. Nach weiteren Analysen kann er feststellen, dass seine Techniken wahrscheinlich doch wirksam sind, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. Doch als er die Bedingungen verändert, stellt sich heraus, dass die Tiere auch weiterhin so reagieren wie vorher. Je mehr Forschungen der Tierzüchter betreibt, desto verwirrender werden die angeblichen Faktoren, die Einfluss auf die Tiere haben.

Der Tierzüchter arbeitet in der Erweiterung des Beispiels nach den Prinzipien eines selbstkritischen Menschen, der widerlegt werden möchte, befindet sich aber am Ende in einer Situation, in der er nicht weiß, was der Ursprung des Verhaltens der Tiere ist und es wahrscheinlich niemals herausfinden wird. Er weiß nur, dass wenn er sich so verhält, wie er es immer getan hat, die Ergebnisse erhält, die er sich wünscht. Dennoch kann er die vorgebrachten Punkte der Quellen nicht vollständig widerlegen, weil er eben nicht dieselben Situationen reproduzieren kann. Er kann nicht ausschließen, dass er einen Fehler im Verständnis gemacht hat. Er kann nicht ausschließen, dass er eine Variable übersehen hat.

Und jetzt stellen wir uns vor, dass sich diese Situation nicht nur auf die Tierzüchtung anwenden lässt, sondern auf jeglichen Themenbereich, zu dem wir uns jemals geäußert haben. Egal, was wir tun, wir verkomplizieren eine Situation, die funktioniert, um etwas zu erreichen, was nicht erreicht werden kann: Wahrheit. Und wir strengen uns an und strengen uns noch mehr an, nur um zu einem Punkt zu kommen, an dem wir wieder nicht wissen, welcher Überzeugung wir vertrauen können.

A: Das mag sein, aber gleichzeitig finden wir möglicherweise Zusammenhänge für andere Themenbereiche, die etwas verbessern, wovon wir zunächst ausgegangen sind, dass es sich nicht mehr verbessern lässt.

B: Aber warum überhaupt anstrengen, wenn wir auch einfach mit dem zufrieden sein können, was wir jetzt haben?

A: Das kommt darauf an, wovon man überzeugt ist? Reicht es einem aus, dass man selbst glücklich ist, dann mag es sein, dass Zufriedenheit mit den bisherigen Zuständen ausreicht, um glücklich zu werden.

B: Möchte man aber, dass es allen immer besser geht, dann wird man möglicherweise nie zufrieden und nie glücklich sein.

A: Möglicherweise wird man nie glücklich sein. Vielleicht gibt es aber im menschlichen Wesen einen Zustand, der erreicht werden kann, bei dem sich das innere Wohlbefinden im Einklang mit dem äußeren Zustand befindet, weil keine Bedürfnisse mehr übrig bleiben.

Fühlt man sich jetzt mit dieser Vorstellung besser? Sollte man sich jetzt darauf einlassen, in Kontakt mit anderen, seine Überzeugungen über Bord zu werfen?

Ich denke: Ja.

Aber …

Lernen: Vlogbrothers – Is Poverty Necessary?

In dem Video wird erklärt, worauf sich Arbeitsgruppen der Vereinten Nationen im Jahr 2000 geeinigt haben und welche Ziele davon bis heute umgesetzt wurden. So soll sich die Anzahl der armen Menschen seit 1990 halbiert oder aber es soll eine Verringerung der Kindstode auf der Welt gegeben haben. Und auch wenn man wenig über die vorgebrachten Zahlen streiten kann, so lässt sich doch eine Entwicklung feststellen, die man zumindest als kritisch bewerten sollte: So wurden die Bedingungen, unter denen die Milleniumsziele bewertet werden, ständig angepasst, sodass die Zahlen den Wünschen entsprechen können.

Natürlich lässt sich das immer noch als Erfolg deuten, nur eben nicht mehr als der phänomenale, als den wir ihn im Video dargestellt bekommen. Für die nächsten 15 Jahre hat sich die UN wiederum neue Ziele gesetzt, die erneut einen weiteren Schritt in Richtung besseres Miteinander auf der Welt gehen sollen. Ob diese Ziele erreichbar sind, werden wir wohl in den nächsten Jahren miterleben dürfen.

Gedanken zum Ende meines Praktikums

Vier Wochen sind vorbei und morgen habe ich meinen letzten Tag in der Schule. Ich habe alle wissenschaftlichen Arbeiten abgeschlossen, ich hatte bereits mein Auswertungsgespräch mit meinem Mentor und jetzt fehlt nur noch die Verabschiedung von den Schülern, die ich im vergangenen Monat kennenlernen durfte.

Es fällt mir nicht leicht, Beziehungen so ohne Weiteres wieder aufzukündigen, gerade auch wenn man mit den Kindern sehr viel Zeit verbracht hat. Dennoch gehört es mit dazu, diese Distanz zu bewahren, damit man sich vor den emotionalen Folgen schützen kann. Natürlich kann ich nicht verhindern, dass ich auch weiterhin über die Schüler nachdenken werde. Ich kann mir aber bewusst machen, dass sie auch ohne mich zurechtkommen werden, und dann fühle ich mich schon etwas befreiter.

Ich freue mich auf die Zukunft. Das Praktikum hat mir sehr viele Einblicke in den Alltag eines Lehrers gewährt, die mich wahrscheinlich den Rest meines Lebens über begleiten werden, vor allem als erste Referenz, als erste richtige Berührung mit dem Lehrberuf. Egal, wo ich später mal sein werde, niemand kann mir diese Erfahrungen mehr nehmen. Und darüber bin ich glücklich.

Lernen: Fehlende Entspannung

Wenn man sich dazu hinreißen lässt, eine Idee zu verfolgen, dann sollte man immer auch Rücksicht auf sich selbst nehmen. Ansonsten kann es passieren, dass man sich überfordert. Zunächst denkt man vielleicht, dass einem das nicht passieren kann, weil man sich ja eigentlich gut im Griff hat. Aber in den meisten Fällen schleicht sich diese Überforderung an, ohne dass man sie mitbekommt.

Und plötzlich ist man unterzuckert, kann sich nicht mehr gut konzentrieren und möchte eigentlich nur noch ins Bett, wenn nicht gerade noch diese eine bestimmte Aufgabe abgeschlossen werden müsste. Es wird zu einer Belastung, die sich zu einem ungewohnten Druck steigert, der sich langsam im Kopf einnistet und ihn nicht mehr loslässt.

Doch was soll man unternehmen, wenn man einmal gemerkt hat, dass man sich in dieser Situation befindet? Mir hilft es, ruhige Musik zu spielen, etwas Wasser zu trinken und meine Aufmerksamkeit langsam wandern zu lassen, bis ich schließlich meine Aufgabe im Blick habe. Ich schließe nach und nach alles aus, was mich ablenken könnte. Und zum Schluss bleiben nur noch die Aufgabe und ich übrig, sodass es mir immer leichter fällt, die Aufgabe nicht als Hindernis zu betrachten, sondern als einzige Spannung, die mich faszinieren kann. Im Erfüllen der Aufgabe liegt der Spaß über das Verständnis eines komplexeren Systems.

Mit dieser Herangehensweise versuche ich die Aufgaben in meinem Leben zu erfüllen, bei denen ich häufig dazu tendiere, sie vor mir herzuschieben. Das sind häufig Schreib- oder Rechercheaufgaben, die mich nicht so sehr mitreißen, weil ich davon überzeugt bin, dass ich noch ein zu geringes Verständnis in anderen Bereichen habe, als dass ich mich auf diese konzentrieren könnte. Dennoch wird man mit diesen Aufgaben konfrontiert und muss in seinem Leben lernen, mit diesen umzugehen. Mein Ziel besteht darin, irgendwann einmal einen Zustand zu erreichen, bei dem ich nicht mehr das Gefühl habe, als würde das, was von mir verlangt wird, über mein Verständnis hinausreichen.

Lernen: Niedrigere Ziele

Heute bin ich wieder einmal darauf aufmerksam geworden, dass ich unter universitären Bedingungen nur eingeschränkt lernen kann. Ich halte fast alles für unglaublich interessant und möchte meine Zeit damit verbringen. Aber in dem Moment, in dem ich mich gezwungenermaßen damit beschäftigen muss, wird mir klar, dass ich eigentlich nichts weiß und mir dann die wichtigen Informationen unter hohem Druck hineinquäle, damit ich mit den Vorgaben zurechtkomme.

Das gefällt mir überhaupt nicht. Normalerweise ist es so, dass Lernangebot und Lerninteresse übereinstimmen sollten, um etwas länger behalten zu können. Doch ich merke immer häufiger, dass das nicht der Fall ist, weil ich mich mit zu vielen Dingen auf einmal beschäftige und dann meine Motivation für eine konkrete Sache verliere.

Ich habe mich aus diesem Grund dazu entschieden, meine Motivationen besser zu ergründen und meine Ziele niedriger zu setzen. Man muss nicht immer sofort alles verstehen. Doch wie setzt man seine Lernziele niedriger? Ich denke, eine gute Herangehensweise besteht darin, tiefere Analysen zu ignorieren und sich auf das Verständnis von Begriffen zu konzentrieren.

Ich erstelle mir dafür eine Liste zu einem Thema, die die wichtigsten Begriffe des Lernstoffes beinhaltet und dann versuche ich mir diese Begriffe mit den entsprechenden Zusammenhängen einzuprägen. Dabei sollten die Begriffe vor allem Diskussionsgrundlagen bieten, damit Gespräche zu den Themen vereinfacht werden und ein besseres Lernen durch den Austausch miteinander entsteht.

Wenn diese Grundlagen sitzen, kann man, wenn man möchte, sich immer noch tiefer mit der Materie beschäftigen, wird aber nicht mehr davon überfordert, dass man eigentlich gar keinen Ansatzpunkt außer seinen bisherigen unterschwelligen Erfahrungen hat.

Lernen: Feedback-Schleife

Eine Feedback-Schleife bezeichnet das Phänomen, dass zwei Ereignisse sich gegenseitig beeinflussen. Ein gutes Beispiel für eine solche Situation ist die Abhängigkeit des Menschen von seiner Umgebung, während er im Gegenzug natürlich auch seine Umgebung verändert. Was zunächst nach einem Paradoxon klingt, beschreibt im Grunde genommen eine sehr klare wechselseitige Beziehung, die dabei hilft, eine bessere Vorstellung von Entwicklungsprozessen zu bekommen.

Innerhalb einer kausalen Beziehung gibt es eine Ursache, die zu einer Wirkung führt. Wenn allerdings die Ursache einen Teil der Wirkung in sich aufnimmt, dann entsteht eine Schleife, in dem sich Ursache und Wirkung gegenseitig beeinflussen. Innerhalb der Kommunikationstheorie ist ein solches Feedback eine wichtige Grundlage dafür, wie ein Gespräch verläuft.

Dieser Prozess der gegenseitigen Beeinflussung kann aber auch zu Verstärkungen oder Abschwächungen führen. So entwickelt sich zum Beispiel bei der Spiegelung von Gefühlen eine aggressive oder aber beruhigende Situation, je nachdem wie die Gesprächspartner aufeinander reagieren.

Welche Auswirkungen kann das nun aber auf unsere Vorstellungen haben? Ich denke, dass eine Feedback-Schleife dazu führt, dass wir Schwierigkeiten bekommen, eine klare Ursache für etwas festzulegen, was es komplizierter macht, eine deterministische Position zu vertreten. Wenn wir uns deterministisch fragen, was dazu geführt hat, dass jemand etwas Bestimmtes getan hat, dann könnten wir versuchen alle Ereignisse aufzulisten, die ihn dazu gebracht haben.

Aber wie sollen wir genau herausfinden, welche Ereignisse wichtig sind? Durch den wechselseitigen Einfluss der Umgebung und uns selbst aufeinander, können wir keine klare Aussage darüber treffen. Wir besitzen nicht die Möglichkeit, in einen Menschen hineinzuschauen, um deutlich zu machen, welche Kommunikation ab welchem Zeitpunkt dazu geführt hat, dass wir uns auf eine bestimmte Weise verhalten haben. Wir verändern uns ständig und beeinflussen damit wiederum die Umgebung, die uns wiederum verändert. Wir müssten alle wahrgenommenen Informationen, in dem Moment auswerten, in dem die Veränderung stattfindet. Und das erscheint unmöglich.

Unabhängig davon, dass davon die deterministische Position nicht aufgelöst wird, macht es sie jedoch schwieriger zu erfassen, weil eine klare kausale Abfolge bisher nicht sinnvoll und verständlich dargestellt werden kann. Weiterhin führt genau dieses Phänomen zur Unschärfe von Messergebnissen. Wenn sich Umgebung und Person in ständiger Beeinflussung zueinander befinden, dann führt natürlich auch eine Beobachtung zur Beeinflussung der Messung, in psychologischen Kontexten zum Beispiel zu einer Anspannung beim Probanden.

Feedback-Schleifen sind interessante Beziehungen, weil sie das Leben und kausale Zusammenhänge wesentlich verkomplizieren. Dabei sind für mich besonders die Fragen interessant, ob es sich bei jeglicher Kommunikation bzw. jeglichen realen Beziehungen um solche wechselseitigen Beeinflussungen handelt. Oder aber auch, ob es wechselseitige Beeinflussungen überhaupt geben kann? Auch Newtons drittes Gesetz kann hier erwähnt werden, weil dort eine Beschreibung der Wechselwirkung auf naturwissenschaftlicher Ebene stattfindet.

Vielleicht ist das Konzept einer wechselseitigen Beeinflussung deshalb lediglich auf abstrakte Vorstellungen beschränkt, da immer auch eine Identität mitgedacht werden muss. Wenn nämlich die Folge einer kausalen Beziehung dazu führt, dass sich an der Ursache etwas verändert, dann gibt es die ursprüngliche Ursache in der Form nicht mehr, sondern es entsteht eine neue Ursache, die wiederum zu neuen Wirkungen führt. Eine Feedback-Schleife geht jedoch davon aus, dass wir dieselben Menschen bleiben, auch wenn die Umgebung uns durch neue Eindrücke theoretisch zu anderen Menschen macht.

Angeschaut: Neo Magazin Royale und das Timing

Jan Böhmermann moderiert eine experimentelle Talkshow für die Hipster-Generation, die hin und wieder auch medienkritische und politische Themen anspricht. Die Bildundtonfabrik liefert das technische Know-How, William Cohn und Dendemann den Authentizitätsfaktor. Und zum Schluss landet alles in der ZDF-Mediathek und auf YouTube. Zielgruppe ftw.

Egal, wie sehr ich mich auch anstrenge, das Neo Magazin Royale zu mögen, und echt, ich gebe mein Bestes, wenn ich mich dazu zwinge, über das Anfangsgerede länger nachzudenken, einzig, es hilft nichts. Irgendwas stimmt nicht und ich weiß einfach nicht, woran das liegt. Ich mag Böhmermann, ich mag seine unsichere Art und seinen Umgang mit Fehlern und Selbstreflexion.

Ich mag auch Dendemann und die freie Radikale. Die Band ist super und sie wird auch einigermaßen okay eingebunden. Also daran liegt es auch nicht. Auch William Cohn macht seine Arbeit als Crazy-Dude super. Er ist eine aus der Welt gefallene Entität, ein Unsicherheitsfaktor, mit dem man einfach rechnen muss. Also was ist los? Was läuft nicht?

Ich denke, es liegt an der Zeitorganisation. Aber wirklich sicher bin ich mir nicht. Allerdings war #arschbombe hier schon ein ganz besonderer Fall. Beste Aussage von Böhmermann: „Kommt mal wieder, wenn wir mehr Zeit haben!“ Und dabei weiß ich nicht einmal, ob es konkret am Umfang der Sendung liegt. Natürlich könnte man mit einer Dreiviertelstunde wesentlich mehr mit den Gästen sprechen und mehr Inhalte liefern.

Aber vielleicht braucht es das auch nicht. Ich habe häufiger das Gefühl, dass der Ablauf eine sehr strenge zeitliche Taktung bekommt und Böhmermann dann häufiger vor dem Problem steht, alles, was er machen will, dann noch schnell, schnell umsetzen zu müssen, damit er nicht mit sich selbst enttäuscht ist. Nach dem Spiel mit den Rocketbeans fehlte zum Beispiel die Luft, um wieder runterzukommen. Man musste eben schnell noch K.I.Z. und Henning May ankündigen, weil die ja am Ende noch spielen müssen. Weil Marketing. Und Krassheit.

Dazu mischt sich die experimentelle Struktur, bei der Böhmermann mal einen One-Take im Segment der Telelupe macht und knapp zehn Minuten über die Rundfunkgebühr redet. Das ist gewagt, nicht wegen des Themas, sondern wegen der Länge, weil eben das einfach auch mal viel zu schnell langweilig werden könnte, oder aber man irgendwas vergisst oder so. Aber dafür ist das auch verdammt gut, also wenn wir uns mal vom Inhaltlichen wegbewegen und nur das generelle Prinzip verteidigen. Nur merkt man dann plötzlich nach den zehn Minuten, dass eigentlich schon mehr als die Hälfte der Sendung vorbei ist und man jetzt schnell das Standardprogramm abspielen muss.

Es ist jetzt auch nicht so, dass unbedingt etwas Schlechtes in den einzelnen Folgen passieren würde, dass mich daran hindert, das Neo Magazin Royale generell gutzuheißen. Es verschwindet vielmehr nur sehr langsam aus meinem Alltag. Und das finde ich eigentlich noch wesentlich schlimmer, weil das wahrscheinlich bedeutet, dass ich die Idee zwar mag, aber sie nicht bei mir anschlägt. Zurzeit werde ich von Martin zwar immer wieder dazu gebracht, mir die aktuellen Folgen anzuschauen, aber ich weiß nicht, wie lange das so weitergehen wird.

Lernen: Programmierung einer Lernanwendung (2)

Ich habe die Anwendung, so wie ich sie mir vorgestellt habe, fertigprogrammiert. Allerdings merke ich, wie ich mir schon wieder zu viele Gedanken darüber mache, wie man sie noch um einiges verbessern kann. Ich habe häufiger dieses Gefühl, als müsste ich so lange an einer Sache arbeiten, bis sie perfekt ist. Dabei reicht das, was ich jetzt gemacht habe, für die Belange, die ich vorher festgelegt habe, vollkommen aus.

Trotzdem bleibt dieser Drang im Inneren, am besten das Programm für alle zu veröffentlichen und allen die Möglichkeit zu geben, an meinen Überlegungen teilhaben zu lassen. Ich hoffe, dass ich es irgendwann einmal schaffe, meine Gedanken stärker auf mich selbst zu richten, damit ich nicht davon abgehalten werde, die Arbeiten zu erledigen, die eigentlich eine höhere Priorität haben.

Zum besseren Miteinander

Die Aufbereitung der Flüchtlingsproblematik in den Medien hat erstmals mein Wohlwollen gegenüber politischen Themen gebrochen. Zwar war dieses bereits durch die ganzen Selbstbeweihräucherungen in Bezug auf den Mauerfall angekratzt. Aber das hat mich nie so sehr enttäuscht wie das, was sich gerade eben abspielt.

Konflikte sind für diese Welt sicherlich nichts Besonderes. Unser Geschichtsunterricht strotzt nur so vor Kriegen. Allein das 20. Jahrhundert hat mehr Unheil hervorgebracht, als dass man Zeit in einem Leben hätte, es zu verarbeiten. Und dennoch bin ich immer davon ausgegangen, dass es möglich sein müsste, einander dennoch zu verzeihen und Lösungen zu finden.
Ich bin davon ausgegangen, dass sich Menschen nur mehr für Politik, für ihre Umgebung, für das Miteinander interessieren müssten und dann würde das schon alles gut werden. Doch ich denke jetzt, dass ich in dieser Beziehung falsch gelegen habe. Es reicht anscheinend nicht aus, sich nur mit politischen Problemen zu befassen, sondern es muss sich ein Mitgefühl für alle Menschen einstellen, nicht nur für die, die es offenbar verdient haben.
Ansonsten passiert wahrscheinlich das, was wir jetzt beobachten können: Es kommt zu einer Radikalisierung von Überzeugungen. Menschen wollen, dass es den Menschen in ihrer Umgebung gut geht, nicht aber unbedingt den Menschen, die anders denken als sie selbst. Und das Unangenehmste daran ist meiner Ansicht nach der Umgang der Medien damit.
Während einige sich darauf konzentrieren, Schritt für Schritt zu protokollieren, welche politischen Entscheidungen getroffen werden und welche Strömungen, sich wie verhalten, versuchen andere Medien sich stärker zu positionieren und damit eine Vorbildfunktion einzunehmen. Und was in der Theorie alles sehr gut klingt, führt meines Erachtens zu einem Auseinanderdriften.
Wenn wir eine Gesellschaft aufbauen, in der wir Menschen aufgrund von anderen Überzeugungen ausgrenzen, dann untergraben wir die Grundsätze, auf die wir uns geeinigt haben. „Nazis raus“ ist ein schöner Spruch für das erste Mal, wenn man mit diskriminierenden Tendenzen in Kontakt kommt und sich fragt, wie man selbst zu diesem Gedankengut steht. Er hilft aber nicht dabei, eine Gesellschaft aufzubauen, in der wir Erfahrungen machen, die allen dabei helfen sollen, toleranter und rücksichtsvoller zu werden.
Ausgrenzungen helfen nur dabei, dass Menschen, die sich im rechten Spektrum befinden, sich noch mehr dem rechten Spektrum zuwenden. Und egal, wie bescheuert und wie diskriminierend diese Menschen auch sein mögen, wenn wir aufhören, uns mit ihnen zu unterhalten, unterstützen wir nur die Gewalt, die sich aus diesem Gedankengut entwickelt. Weil wohin sollen sie denn gehen? Was würdest du machen, wenn die Gesellschaft dich ächtet und sich deine einzigen Freunde im rechten Spektrum befinden? Würdest du dir neue Freunde suchen, oder würdest du dich nicht eher damit arrangieren, dass du und deine Freunde eben ab jetzt anders behandelt werden.
Unsere Gesellschaft muss stark genug sein, solche Dinge zu ertragen und sich mit Argumenten gegen sie zu wehren. Und wo keine Argumente gefunden werden können, muss mehr geredet und nachgedacht werden. Und wo kein Nachdenken mehr hilft, müssen Schutz, Unterstützung und Mitgefühl bei den Opfern ausreichen. Wir können nicht alles verhindern. Wir können aber eine Gesellschaft schaffen, die sich darüber definiert, besser zu werden. Und zwar nicht dadurch, dass wir alle, die nicht das gleiche wie wir denken, ausschließen und verachten, sondern ihnen zuhören und sie auf andere Denkmöglichkeiten hinweisen.
Wenn wir das verlernen, dann müssen wir uns nicht darüber wundern, wenn wir plötzlich in einer Gesellschaft leben, die ihre Prinzipien aufgibt. Je suis Charlie. Und genau davor habe ich Angst: Dass wir uns für so gut halten, dass wir anderen nicht mehr zuhören. Ja, es gar nicht müssen, weil wir ja die Guten sind, die wissen, wie wir uns zu verhalten haben. Na ja, jedenfalls bis zu dem Punkt, wo wir mit Situationen konfrontiert werden, die sich eben nicht mehr leicht auflösen lassen. Ich möchte, dass wir darüber nachdenken. Ich möchte, dass wir darüber nachdenken, was wir tun können, damit wir alle besser zusammenleben, nicht nur diejenigen, die wir für rettenswert halten.