Wohnzimmerregal: Dead Man (1995)

Beim ersten Ansehen von Dead Man hatte ich eine schwierige Zeit. Ich habe nicht so wirklich verstanden, was mir da eigentlich überhaupt vorgeführt wird. Geht es um einen klassischen Western, geht es um ein Unglück, das zu mehr Unglück führt? Ich weiß nicht einmal richtig, ob ich den Film überhaupt mit einer gewissen Erwartungshaltung ansehen konnte, oder ob ich den als Muss-Film betrachtet habe, weil es eben ein Film von Jarmusch gewesen ist.

Und dann habe ich ihn ein zweites Mal gesehen und mir waren diese Gedanken egal. Ich wurde mitgerissen vom improvisierten Soundtrack und der Geschichte über William Blake, einem Buchhalter, der ans Ende des Westens reist, um eine Stelle anzutreten, die jemand anderes bereits besetzt hat und der nun durch ein Unglück zum Gejagten wird. Es war für mich plötzlich spannend, noch einmal das Aufeinandertreffen des amerikanischen Ureinwohners Nobody mit Blake zu beobachten und ihre Beziehung zueinander festzustellen.

Ich schiebe diese Veränderung vor allem auf meine Erfahrungen mit dunkleren Geschichten. Poe, Lovecraft aber besonders Kafka lassen die Reise von Blake für mich wesentlich ansprechender erscheinen, als eine bloße Verfolgungsjagd im Westen. Plötzlich ist der Held nicht mehr nur ein Schwächling, der sich irgendwie durchmogelt und sich vor seinen Verfolgern versteckt. Er wird zum Menschen, der mit seiner Umgebung auf psychologischer Ebene kämpft. Und gerade so eine starke Veränderung auch an sich selbst mitzumachen, bleibt einem natürlich im Gedächtnis.

Lernen: Game Theory: Leave PewDiePie ALONE!

Das Video stellt die These auf, dass konventionelle Medien insbesondere das Fernsehen versuchen, Computerspiele und Intenertvideos lächerlich zu machen, um ihre schwindende Relevanz zu überdecken und die Aufmerksamkeit der YouTube-Fans auf sich zu ziehen, um über die Kontroverse im Gespräch zu bleiben und Geld zu verdienen.

Ich halte die dargestellten Punkte für schlüssig, aber könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass sich zu den rein kommerziellen Interessen ebenfalls ein verletztes Ego ergänzen lässt. Die Menschen, die es jahrelang verstanden haben, Massen zu begeistern, werden von einem Phänomen verdrängt, das sie nicht fassen und kontrollieren können, weil es nicht in den Rahmen passt, in dem sie sich selbst entwickelt haben.

Aufmerksamkeit ist das Stichwort. Zeit als Gut, um Anerkennung auszudrücken und den anderen wertzuschätzen. Wir verbringen Zeit mit den Menschen, die wir gern haben und versuchen die Zeit mit den Menschen, die uns nicht gut tun, zu vermeiden. Wenn das Fernsehen uns dazu zwingt, Zeit aufzuwenden, dann wollen wir etwas dafür haben. Wenn wir das nicht bekommen, suchen wir uns etwas anderes. Natürlich spielen hier auch Gruppeninteressen (Machen meine Freunde dasselbe wie ich und kann ich mit ihnen darüber sprechen? Wie ist das gesellschaftliche Bild?) und Lernsituationen (Ist es für mich eine Regelmäßigkeit geworden, etwas anzuschauen? Schätze ich es, weil ich es gern mache, oder weil ich gelernt habe, mit der Situation generell positive Erfahrungen zu verbinden?) mit hinein.

Ich denke, dass das Fernsehen merkt, dass es beim Überangebot des Internets nicht mithalten kann. Die Qualitätseinbußen sind für die Zuschauer auf die Masse der Inhalte im Internet hinnehmbar. Und für mich zeigt sich, dass Verständnis und Ehrlichkeit in den einfachen Videos im Internet stärkere Antriebe als gelernte ästhetische Komplexität sind. Zwar können gute Lichtsetzung und gute Tonaufnahmen jeden Inhalt aufwerten, aber das Fernsehen kann eben nicht alles für jeden individuell produzieren.

Wohnzimmerregal: Night on Earth (1991)

Kommen wir zu dem Film, der mich zu Jarmuschs anderen Werken gebracht hat, der Film, der mich davon überzeugt hat, dass das Medium nicht nur von lauter Action oder kryptischer Kunst dominiert werden muss. Zu der Zeit waren die Nouvelle Vague oder der neue deutsche Film noch keine Begriffe für mich. Kommen wir nun zu Jarmuschs fünften Film, der auf mich wohl den meisten kreativen Einfluss gehabt hat: Night on Earth.

Es werden fünf Geschichten rund um den Globus zur selbe Zeiten in unterschiedlichen Zeitzonen erzählt. Wie auch schon in den Vorgängerfilmen stehen dabei kleine Konfrontationen zwischen unterschiedlichen Charakteren im Vordergrund: In Los Angeles trifft ein abgebrühter weiblicher Casting-Agent auf einen jungen weiblichen Taxifahrer, und sie sprechen über ihre Probleme in ihren Berufen. In New York möchte der Schwarze Yoyo in der Nacht nach Brooklyn gefahren werden. Als ein Taxifahrer endlich anhält, macht er Bekanntschaft mit Helmut, einem Ostdeutschen, der nach dem Mauerfall in die USA ausgewandert ist.

In der dritten Geschichte in Paris nimmt ein von der Elfenbeinküste stammender männlicher Taxifahrer eine blinde Frau mit und sie sprechen über das Leben mit Einschränkungen. In Rom rast ein männlicher Taxifahrer durch die Gassen und nimmt einen älteren, männlichen Priester auf, der zum Schluss an einem Herzinfarkt stirbt. In der letzten Geschichte in Helsinki fährt der männliche Taxifahrer Mika drei Betrunkene nach Hause. Zwei davon erzählen vom Leid des dritten. Mika wendet daraufhin ein, dass es noch wesentlich schlimmer kommen kann und spricht über sein Leid. Der Film endet damit, dass Mika die drei absetzt.

Die Geschichten sind meiner Ansicht nach nicht darauf ausgelegt, dass sie eine mitreißende Handlung erzählen sollen. Meiner Ansicht nach geht es vielmehr darum, dass der Zuschauer einen Einblick in das Leben der Taxifahrer und ihrer Gäste erhält. Wie verhalten sich Menschen in der Nacht, was erzählen sie von ihrem Leben? Für alles andere ist in den kurzen Geschichten keine Zeit. So schnell wie die Taxigäste eingestiegen sind, so schnell steigen sie wieder aus. Mich hat diese Herangehensweise sehr beeindruckt. weil sie den Film so unkompliziert macht. Ich muss keinem Plot folgen, sondern ich kann mich auf die Menschen konzentrieren. Wenn ich etwas verpasse, dann bricht nicht der komplette Film auseinander. Jeder einzelne Satz hat eine Bedeutung.

Und das ist es auch, was mich dann doch so berührt hat. Der Film wird auf die Charaktere heruntergebrochen. Ich kann mich auf die Gefühle der Figuren konzentrieren, ohne dass ich sofort zum nächsten Punkt der Handlung voranschreiten muss. Die Gespräche sind die Handlung. Mir ist das sehr wichtig, denn häufig bleibt in größeren Filmen dafür wenig Zeit, weil das Tempo dadurch verloren geht. Einzig Tarantino schafft es meiner Meinung nach Dialoge und Handlung miteinander zu verbinden, ohne dass das eine dem anderen die Wirkung nimmt. Aber um das zu erreichen, nutzt er viele Referenzen und bleibt sehr klischeehaft, was die Glaubwürdigkeit der Filme beeinflusst.

Jarmusch erzählt in diesem Spektrum wesentlich ruhiger und hat auch keine Angst davor, dass seine Filme nicht spannend sind. Und das genieße ich an diesen Filmen. Mich hat das sehr in meinen Vorstellungen davon geprägt, was Filme für eine Bedeutung im Leben von Menschen haben können und auch, was Medien insgesamt anderen mit auf den Weg geben können.

Angeschaut: Rick and Morty – Auto Erotic Assimilation (S02E03)

Rick and Morty ist eine Science-Fiction-Show über den genialen Erfinder Rick Sanchez, der mit seinem Enkel Morty durch das Universum reist und mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten konfrontiert wird. Angetrieben durch eine unglaubliche Langeweile stürzt sich Rick von einem Exzess in den nächsten und versucht das Leben im Universum auf irgendeine Weise zu genießen. Morty ist im Gegensatz dazu die moralische Instanz. Trotz seines eingeschränkten Wissens versucht er Rick zu bremsen, um die negativen Konsequenzen für alle so gering wie möglich zu halten. 

Für die dritte Folge der zweiten Staffel sollte man sich vielleicht etwas Zeit nehmen, denn sie beschäftigt sich mit einem der schwierigsten Probleme des Lebens: Was unterscheidet uns von anderen, und wofür halten wir diese Unterscheidung aufrecht? In der Folge treffen Rick, Morty und Summer auf ein Raumschiff, das anscheinend von etwas angegriffen wurde. Die überlebende Besatzung berichtet davon, dass eine Entität ihren Heimatplaneten angegriffen hätte und dort alle Personen assimiliert und versklavt hat. Kurz darauf werden auch die übrigen Mitglieder assimiliert und die Entität stellt sich als Unity vor, woraufhin Rick seine Waffe wegsteckt und seinen Enkeln erklärt, dass er und Unity früher mal in einer Beziehung gewesen sind.

Unity zeigt sich als äußerst umgängliche Lebensform, die allerdings eine vollständige Assimilation des Universums anstrebt, um gottähnliche Kräfte zu erlangen. Um dorthin zu gelangen, möchte es alle Lebewesen befrieden. Auf dem Heimatplaneten der Außerirdischen vom Raumschiff führt das zu Weltfrieden und einem idyllischen Leben, das suizidiale Prostituierte zu Wissenschaftlerinnen macht.

Die Folge teilt sich daraufhin in drei Abschnitte.

Unity und Rick sprechen miteinander, kommen sich langsam wieder näher und führen ihre Beziehung dort weiter, wo sie aufgehört hat. Unity scheint Rick dabei jeden Wunsch erfüllen zu wollen, um ihn von sich zu überzeugen, während Rick einfach alles hinnimmt und die Situation genießt.

Summer und Morty werden in der Zwischenzeit von Unity mit den Vorteilen einer vollständig verbundenen Welt konfrontiert. Die Lebewesen gehen aufeinander ein, alle Ressourcen werden mit höchster Effizienz genutzt und es herrscht ein perfektes Leben für alle intelligenteren Lebensformen. Summer stößt das ab, weil sie davon ausgeht, dass Individualität das bessere Leben darstellt. Während sich Rick und Unity vergnügen, erlangen einige Außerirdische ihre Selbstständigkeit zurück und fangen an, sich zu bekriegen, weil es anscheinend vor der Vereinigung mit Unity unterschiedliche Schichten gegeben hat. Es beginnt ein Rassenkrieg.

In der Nebenhandlung finden Jerry und Beth einen Außerirdischen einer anderen Spezies in einem Schacht unter ihrer Garage, anscheinend wird dieser von Rick dort gefangengehalten. Die beiden fangen vor dem Alien an, darüber zu streiten, ob Beth mit ihrem Vater zu nachlässig umgeht und dadurch Jerrys Gefühle ignoriert.

Die Handlung kulminiert darin, dass Summer einsieht, dass eine Verbindung mit Unity nichts Schlechtes darstellen muss. Summer und Morty versuchen Rick davon zu überzeugen, dass er einen schlechten Einfluss auf Unity hat. Dieser lässt sich allerdings nichts von den beiden gefallen und schickt sie nach Hause. Unity ist sich jedoch nicht mehr sicher, was es tun soll.

Der Außerirdische unter der Garage kann sich von seinen Fesseln befreien und spricht mit Jerry und Beth darüber, dass ihre Streitereien nichts mit Ricks Verhalten zu tun haben, sondern einzig auf ihren Umgang miteinander zurückzuführen sind.

Unity verlässt Rick und hinterlässt ihm eine Nachricht, in der sie beschreibt, warum sie nicht zusammen sein können. Rick hat zu viel Einfluss auf ihn, sodass es sich dadurch bedrängt sieht, seine eigenen Ziele nicht erreichen zu können.

Und man.

Was für eine Folge.

Ich bin mir nicht sicher, ob jeder so sehr wie ich von dieser Folge mitgerissen wird. Aber ich halte sie für das Beste, was ich bisher im Fernsehen sehen durfte.

Zunächst einmal bleibt die Qualität der vorhergehenden Folgen erhalten. Alles hervorragende Animationen, großartige Direktheit, super guter Humor mit verdammt einprägsamen Szenen, gute Wendungen, harte Science-Fiction, die einfach zu begreifen und nicht vollkommen wissenschaftlich ist, aber sich an genügend Eckpunkte hält, um immer noch Sinn zu ergeben. Soweit die Voraussetzungen der Serie.

Und jetzt wagen wir uns mal an das Beeindruckende der Folge heran: Wie schon am Anfang erwähnt, behandelt sie die Frage, wie wir uns von anderen unterscheiden. Unity möchte die Unterschiede im Universum auslöschen, weil es davon ausgeht, dass diese Unterschiede zu Problemen führen. Unity achtet aber auch Ricks Individualität, weil er derjenige ist, der es ernstnimmt und es nicht ausnutzen möchte. Rick hingegen ist von der Beziehung vollständig überzeugt, weil er seine Langeweile loswird und er mit einem Lebewesen zusammen sein kann, dass ihn einfach so schätzt, ohne Bedingung. Die Beziehung von Unity und Rick führt allerdings zu einer einseitigen Ausnutzung, weil Rick keine Rücksicht darauf nimmt, dass Unity seine Ziele erreichen möchte. Er möchte einfach mit ihm zusammen Spaß haben.

Was unterscheidet uns von anderen? Unity kann nur in einer Beziehung leben, die von ihm kontrolliert wird, weil es nur dort seine Ziele umsetzen kann, fühlt sich aber zu Rick hingezogen, weil es von ihm kontrolliert wird. Rick möchte keine Beziehung, die sich mit Zielen auseinandersetzt, weil das Leben keine Ziele besitzt. Er möchte Spaß haben und das Leben solange genießen, wie er es kann. Das führt dazu, dass Unity sich von Rick trennt, obwohl sie beide zusammen sein wollen.

Gehen wir mal zum zweiten Teil: Unitys Assimilation führt dazu, dass alle Beziehungen von ihm kontrolliert werden, was zu einem besseren Leben für alle Beteiligten führt. Kein Hunger, kein Krieg, keine Konflikte, keine negativen Gefühle – vollständige Hingabe, für vollständiges Glück. Wollen wir das? Möchte das irgendjemand in Betracht ziehen? Summer fühlt sich unwohl, weil sie von der Individualität überzeugt ist. Morty ist da mittlerweile abgehärteter, weil er mit Rick schon einiges miterlebt hat, unter anderem anscheinend auch, wie sehr unsere Individualität dazu führt, dass wir uns gegenseitig hassen. Summer: „Why are you fighting?! Can’t you see, you are all the same?“ – Morty: „Oh, Summer … hehe, first race war, huh?“

Unity ist durch und durch ein Wesen, das sich darüber definiert, andere Spezies zu assimilieren. Und dennoch besteht in ihm dieser innere Drang, nicht allein zu sein, sich von Rick abgrenzen zu können, ihn nicht zu einem Bestandteil von sich selbst zu machen. Jerry und Beth hingegen sind schon so lange zusammen, dass sie sich in ihrer Beziehung nahezu verlieren. Sie streiten sich über banale Dinge und schreien sich stundenlang an, sodass erst ein Außerirdischer sie an ihr menschliches Mitgefühl erinnern muss. Eine Beziehung, die nicht von einer Seite kontrolliert wird, ist wesentlich schwieriger aufrecht zu halten, weil die unterschiedlichen Auffassungen zu Konflikten führen. Aber anscheinend sind es diese Konflikte, die wir haben wollen, denn ansonsten bemerken wir, dass wir zum Schluss nur mit uns selbst reden.

Rick zerbricht an der Trennung mit Unity. Während die Beziehung zwischen Jerry und Beth sich darüber retten lässt, dass sie beide Rücksicht aufeinander nehmen, weil sie im Prinzip einfach glücklich miteinander werden wollen, kann Unity keine Rücksicht auf Rick nehmen, da dieser nur dazu beiträgt, dass sich Unity selbst aufgeben muss. Rick versteht das sicherlich und versteht deshalb auch, warum er wahrscheinlich niemals mit Unity zusammen sein kann, obwohl er Unity liebt.

Ergo:

Lernen: Aktuelle Themen (1)

Flüchtlinge: Ich mache mir zurzeit Gedanken darüber, welche Auswirkungen der Umgang mit Flüchtlingen auf unsere zukünftige Gesellschaft hat. Dabei sehe ich die Angst und die Ablehnung ihnen gegenüber als mögliche Brutstätte für wesentlich umfangreichere terroristische Aktivitäten. Ich glaube auch, dass die meisten Menschen noch davon ausgehen, dass die Flüchtlinge relativ bald wieder in ihre Heimat zurückkehren. Doch meiner Ansicht nach sollte man jetzt schon überlegen, wie man mit einer Gesellschaft umgeht, in der sie ein fester Bestandteil unseres Alltags sind. Zurzeit steht mir da in den Medien noch zu sehr die Willkommens- bzw. Hasskultur der Deutschen im Vordergrund. Dabei geht es doch eigentlich darum, dass wir als Menschen versuchen, egal unter welchen Bedingungen miteinander auszukommen. Dazu John Green.

Griechenland: Die Griechenland-Krise hat sich zunächst aufgelöst, weil am 14. August die Auflagen für ein drittes Hilfspaket in Höhe von 86 Milliarden Euro vom griechischen Parlament angenommen wurden. Das bedeutet, dass Griechenland jetzt das Geld der Euroländer benutzen kann, um seine Schulden für die nächsten drei Jahre zurückzuzahlen. Damit hat sich Griechenland Zeit für einen Wiederaufbau der Wirtschaft erkauft. Die linke Regierung ist mit ihren Zielen gescheitert, sich aus der Abhängigkeit der Euro-Länder zu befreien. So ähneln die für das Hilfspaket geforderten Reformen eher einer Ausbeutung Griechenlands. Ob in drei Jahren ein weiteres Hilfspaket notwendig wird, hängt von der weiteren Entwicklung ab. Zurzeit sieht es für mich so aus, als ob Griechenland durch die Abhängigkeit vom Hilfspaket wohl seine Souveränität verloren hat.

Ukraine: Selbst nach dem Minsk-II-Abkommen vom Februar, das einen Abzug schwerer Waffen aus einer Pufferzone der Frontlinie vorsieht und auf einen Friedensprozess hinarbeitet, kommt es immer wieder zu Kampfhandlungen. Seit dem 1. September, dem ukrainischen Schulanfang, scheint nun eine erstmals von beiden Seiten verbindliche Waffenruhe zu bestehen.

Kausalität und freier Wille: Zurzeit beschäftige ich mich mit der Frage nach der Verbindung von Kausalität und freiem Willen. Es scheint eine Reihe von Konzepten zu geben, die die Welt erklären, aber es scheint schwierig zu sein, bestimmte Konzepte zu vergleichen oder sie darüber hinaus miteinander in Einklang zu bringen.

Mein Hauptanliegen besteht zurzeit darin, eine logische Verbindung zwischen Evolution und der Entwicklung von Vernunft zu finden. Die Vernunftsfähigkeit des Menschen muss sich innerhalb der Evolution und innerhalb des Entwicklungsprozesses vom Kind zum Erwachsenen herausbilden. Wenn das aber der Fall ist, dann ist die Vernunft von einer materiellen Wirklichkeit abhängig, die kausale Zusammenhänge besitzt. Das würde allerdings bedeuten, dass es einen Determinismus gibt.

Als Gegenposition könnte man einwerfen, dass die Evolution zu etwas führt, das sich nicht mehr der Kausalität unterordnen muss. Wenn das allerdings der Fall ist, besteht die Frage, warum eine solche Situation nur bei uns Menschen eintreten soll und nicht bei jeder anderen Materie auch? Weiterhin ist die Frage, was die Grenzen dieser Kausalitätsunabhängigkeit ausmacht? Wenn etwas Grenzen besitzt, wie kann es sich dennoch unabhängig verhalten?

DDR: Ich lese zurzeit ein Buch über die Geschichte der DDR und finde darin interessant, wie sich das politische Gehabe der Zeit abgespielt hat. Mit ideologischen Anfeindungen und politischer Überwachung. (Walter Ulbricht wurde von Honecker durch das Ministerium für Staatssicherheit überwacht.) Insgesamt habe ich allerdings ein Gefühl von Übersättigung. Durch mein Aufwachsen im Osten nach der Wende fühle ich eine gewisse Ablehnung, was das Thema anbelangt. Mir sind die Methoden der Zeit egal, mir ist eine Ost-West-Unterscheidung egal, ich habe ein Bedürfnis, mich davon abzugrenzen, auch wenn ich erkenne, dass das vielleicht nicht sinnvoll ist, weil man von den Verhaltensweisen lernen kann.

Wohnzimmerregal: Mystery Train (1989)

Mystery Train wird gern in einer Aufzählung von Jarmuschs Filmen vergessen, einerseits weil die Geschichte so wie die meisten Jarmuschstreifen langsam dahintrottet, andererseits weil das Star-Aufgebot mit Joe Strummer und Steve Buscemi diesmal nur in Form von Nebendarstellern aufwarten kann. Und damit könnte die Beschreibung für die meisten schon vorbei sein und sie hätten viel verpasst, denn Mystery Train ist für mich einer der stärksten Jarmusch-Filme.

In einem schäbigen Hotel in Memphis, dem Geburtsort von Elvis Presley, werden drei Geschichten über Ausländer erzählt, die ihre Erfahrungen mit der amerikanischen Kultur machen. Ein japanisches Rockabilly-Paar besucht die Stadt, um den Spuren des King zu folgen. Eine Italienerin möchte ihren toten Ehemann nach Europa übersetzen. Und ein gerade arbeitslos gewordener Engländer versucht die Nacht totzuschlagen.

Was den Film für mich zu einem Meilenstein innerhalb von Jarmuschs Werk macht, ist die Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Kulturerbe. Im Gegensatz zu Europa fehlen den USA eine lange eigenständige Literatur und Kunsttradition. Doch was bleibt übrig, wenn wir nun die USA aus der Zukunft betrachten würden? Was würde erhalten bleiben? Jarmuschs Antwort ist die Kultur der Rock- und Filmstars.

Im Gegensatz zu seinen modernen Filmen schätze ich hier vor allem die Einfachheit der Handlung. Eine Erkundungstour durch Memphis, ein Gespräch zwischen zwei Frauen, ein Nachttrip. Manchmal reicht das schon aus, um faszinierende Charaktere aufzubauen und eine nette kleine Filmhandlung zu erzählen.

Angeschaut: Rick and Morty – Get Schwifty (S02E05)

Rick and Morty ist eine Science-Fiction-Show über den genialen Erfinder Rick Sanchez, der mit seinem Enkel Morty durch das Universum reist und mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten konfrontiert wird. Angetrieben durch eine unglaubliche Langeweile stürzt sich Rick von einem Exzess in den nächsten und versucht das Leben im Universum auf irgendeine Weise zu genießen. Morty ist im Gegensatz dazu die moralische Instanz. Trotz seines eingeschränkten Wissens versucht er Rick zu bremsen, um die negativen Konsequenzen für alle so gering wie möglich zu halten. 

Die fünfte Folge der zweiten Staffel beschäftigt sich mit der Relevanz von Castingshows und der Bedeutung von Konkurrenz innerhalb der Musik. In der Folge befindet sich ein gigantischer Kopf auf der Erde und fragt danach, was die Menschheit zu bieten hat. Rick macht sich zusammen mit Morty auf den Weg zum Pentagon und erklärt dort die Lage: Der riesige Kopf fordert die Menschheit dazu auf, ihm die beste Musik vorzuspielen, die sie vorweisen können.

Da allerdings alle Musiker bis auf Ice-T bei Stürmen und Erdbeben, die vom riesigen Kopf ausgelöst wurden, gestorben sind, liegt es an Rick und Morty sowie Ice-T den Kopf davon zu überzeugen, dass es die Menschheit wert ist, gerettet zu werden. Mit einer riesigen Musikanlage in Area 51 spielen die beiden ihr Lied „Get Schwifty“ vor und schaffen es, dass der Kopf verschwindet. Allerdings nur um kurze Zeit später die Erde ans andere Ende der Galaxie zu transferieren, wo sie am ultimativen Kampf um den Titel des Musikplaneten des Universums teilnehmen. Der einzige Haken besteht darin, dass jeder Planet zerstört wird, der von den riesigen Köpfen disqualifiziert wird.

Ich fand die Folge als Kritik an Castingshows außerordentlich wirkungsvoll. Es ist bezeichnend, wenn die Bewohner eines anderen Planeten damit werben, dass Musik in allen Formen geschätzt werden sollte und deshalb ein Wettbewerb überflüssig ist, sie daraufhin aber von den riesigen Köpfen mit einem planetaren Laser ausgelöscht werden. Das funktioniert für mich sehr gut.

Genauso funktioniert für mich auch die Religionskritik der Folge, bei der durch die riesigen Köpfe nun reale kosmische Gestalten auf das Leben der Menschen Einfluss nehmen, und zwar über Wettererscheinungen und scheinbar kryptische Aussagen. Es wird gezeigt, dass selbst bei klar sichtbaren geistlichen Ereignissen moralische Handlungen unterschiedlich interpretiert werden können und dazu führen, dass Menschen leiden.

Innerhalb der Welt von Rick und Morty fand ich die Auswirkungen der Folge jedoch zu stark. Bisher war es so, dass die Handlungen von Rick mehr oder weniger im Geheimen stattfanden. Die Regierung hatte keine Ahnung von Ricks Aktivitäten, was sich auch darin zeigt, dass der Präsident Rick bisher nicht kannte. Dass jetzt so eine Beziehung etabliert wird, finde ich schwierig, weil dadurch die Welt auf eine Science-Fiction-Welt vorgeprägt wird. Bisher fand ich es unglaublich stark, dass mit der Naivität einer Erde gespielt wurde, die nicht die Möglichkeit besitzt, das Universum zu erkunden. Durch die riesigen Köpfe ist diese Naivität ein wenig eingeschränkt worden. Der Tod so vieler Menschen sollte dementsprechend zur Folge haben, dass wir wahrscheinlich nie wieder zu einer beruhigten Welt in Rick und Morty zurückkehren würden. Und das macht mich etwas traurig, weil sich die Serienmacher eigentlich sonst die Mühe geben, eine harte Welt aufzubauen, in der die Auswirkungen von Ricks Handlungen weiterhin vorhanden bleiben.

Insgesamt bleibt das Niveau der Serie hoch, aber bisher kommt nichts in dieser Staffel an die dritte Folge „Auto Erotic Assimilation“ heran. Aber lasst uns locker bleiben und ein wenig Disko-Musik genießen. Get Schwifty!

Neuen Arbeitsblog erstellt

Ich bin von Tumblr für meinen Arbeitsblog weg und habe mich für eine eigenständige Lösung auf WordPress-Basis entschieden. Dafür habe ich heute das Design von Tumblr integriert, bin aber auch ganz froh, weil ich jetzt den vollen Zugriff auf alle Daten habe und was sich sonst noch so im Hintergrund der Webseite abspielt.

Ich merke, dass mir dieses Programmierzeug sehr zusagt und ich freue mich, in dieser Richtung mal wieder ein wenig tätig zu sein. Es ist so selten, dass ich dazu komme, etwas intensiver über die Zusammenhänge nachzudenken und da freue ich mich, wenn ich mich dann auch dazu aufraffen kann.

Wohnzimmerregal: Down by Law (1986)

Down by Law ist der dritte Film von Jim Jarmusch und für mich vor allem wegen der Auftritte von Tom Waits und Roberto Benigni interessant. Es ist ein kleiner eher vernachlässigbarer Film, der allerdings durch seine märchenhafte Präsenz einem dennoch nicht aus dem Kopf geht. Ich mag den Film vordergründig, weil er diese verschiedenen Charaktere zusammenbringt und ihnen ein Problem nach dem nächsten aufhalst.

In dem Film sprechen drei unterschiedliche Insassen über den Grund, warum sie im Gefängnis gelandet sind. Jack ist Zuhälter und wurde von einem Konkurrenten mit einer Minderjährigen in eine Falle gelockt. Zack ist ein Radio-DJ, der seinen Job verloren hat und für Geld einen Wagen zur anderen Seite der Stadt fahren sollte, ohne zu wissen, dass sich darin eine Leiche befindet. Und Roberto ist ein Falschspieler, der bei der Flucht ungewollt einen Menschen getötet hat. Alle drei kommen nur mittelprächtig miteinander aus, finden allerdings einen Weg aus dem Gefängnis und schlagen sich dann gemeinsam durch die Sümpfe von Louisiana.

Ich mag Jarmuschs Filme vordergründig aufgrund ihrer klaren Präsentation und ihrer Schlichtheit. Aus der Versammlung von Außenseitern, die über ihr Scheitern berichten, entwickelt er ausgesprochen mitreißende Dialoge. Und es spannend, wie die drei Charaktere über sich selbst, aber vordergründig über die anderen reflektieren. Ich mag das sehr.