Wohnzimmerregal: Ghost Dog (1999)

Nach Night on Earth ist Ghost Dog der zweite Film von Jim Jarmusch, den ich gesehen habe, was nicht so ungewöhnlich ist, wenn ich mich daran zurückerinnere, dass ich mich Anfang der 2000er sehr für Schwertkampf und seine asiatische Tradition interessiert habe. Neben den westlichen Referenzen in Matrix, Kill Bill, Star Wars oder auch Jedi Knight II, waren für mich solche Filme wie Hero und Tiger and Dragon sehr mitreißend.

Neben diesen äußerst actionlastigen Werken, erscheint Ghost Dog eher als Referenz an Akira-Kurosawa-Filme wie Rashomon mit seinen vielfältigen Blickwinkeln oder Yojimbo mit seinem einsamen Ronin. In dem Film geht es jedoch um den Auftragskiller Ghost Dog, der für seinen Herren, den Mafiosi Louie, unterwegs ist. Als er den Auftrag bekommt, ein Mitglied der eigenen Mafiafamilie umzubringen, weil dieser eine Beziehung mit Louise, der Tochter des Chefs, eingegangen ist. Ghost Dog wird daraufhin allerdings selbst zum Ziel, weil Louise ihn gesehen hat.

Der Film hat für mich nicht mehr so eine große Bedeutung, wie zu der Zeit, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, aber es ist immer noch beeindruckend, mit anzusehen, wie eher traditionell asiatische Verhaltensweisen mit westlichem Umgang kollidieren. Dazu kommt die typische ruhige Atmosphäre von Jarmusch und eine Vielzahl interessanter kleiner Beziehungen, die sich neben der Haupthandlung abspielen.

Iss dies, nicht das!

Es gibt einige Bereiche meines Lebens, von denen ich immer noch nicht so richtig weiß, wie ich mit ihnen umgehen soll. Einer davon ist die tägliche Ernährung. Auf der einen Seite esse ich unglaublich gern. Es schmeckt mir, es beruhigt mich, es macht mir Spaß, selbst etwas zu kochen und auszuprobieren. Auf der anderen Seite bin ich aber selten dazu gewillt, mich zum Kochen durchzuringen. Zwar ist alles gut, sobald ich damit anfange. Aber der Weg dahin wird von meiner Faulheit versperrt. Ach, wenn man mir doch nur immer ein Buffet zur Verfügung stellen würde, ich wäre glücklich.

Da das jedoch nicht der Fall ist, bedeutet das für mich, dass ich häufiger 5-Minuten-Terrinen zubereite. Oder die ganze Zeit über Toastbrot esse. Mit irgendwas. Oder frisches Obst, wenn welches da ist. Oder Chips. Oder eben etwas bestelle. Oder auch einfach mal gar nichts esse, weil ich mir das doch mit dem Hunger eh nur einbilde, glaube ich. Na ja, und dann wähle ich um 22 Uhr doch wieder etwas auf der Onlinepräsenz meiner Lieblingspizzeria aus. Argh.
Dabei müsste es doch eigentlich ganz einfach sein: 1. Ich überlege mir, was ich essen möchte. 2. Ich mache mir eine Einkaufsliste. 3. Ich gehe einkaufen. 4. Ich komme nach Hause und sortiere den Einkauf in der Küche. 5. Ich koche etwas. 6. Ich esse und bin glücklich. 7. Irgendwas mit Abwaschen. So übersichtlich! Aber gleichzeitig auch so sehr zum Scheitern verdammt. Ich glaube, dass mein Hauptproblem irgendwo bei 1. und 2. liegt und sich dann bei 5. und 7. fortsetzt.
Aus diesem Grund habe ich mir schon häufiger Gedanken darüber gemacht, wie ich mit meiner Ernährung umgehen soll. Ich habe wöchentliche Listen erstellt, damit ich nur einmal einkaufen gehen muss. Oder ich habe mich auf Rohkost konzentriert, damit ich weniger kochen und nachdenken muss. Doch das hat alles nicht funktioniert. Ich möchte einfach nicht auf gute Gerichte verzichten, aber ich will diese so einfach wie möglich zubereiten. Jetzt muss mir nur noch jemand erklären, wie ich das bewerkstelligen soll.
Vielleicht so: Vor einiger Zeit bin ich auf eine Webseite aufmerksam geworden, die sich ein paar mehr Gedanken gemacht hat. Damit bin ich zwar immer noch nicht so wirklich zufrieden, aber sie hat mir auf jeden Fall dabei geholfen, Schritt 1 und 2 etwas zu vereinfachen. Die Webseite schlägt auf der Grundlage von persönlichen Ernährungsgewohnheiten Gerichte vor, die man über den Tag hinweg zubereiten kann. Dazu erstellt sie darüber hinaus auch noch eine Einkaufsliste, sodass einem die ersten beiden Schritte erspart werden.
Wenn man das jetzt noch mit Amazons Lebensmittelversand verbindet, würde auch noch der 3. Schritt wegfallen. Aber na ja, wenn ich darüber nachdenke, dann bin ich für so etwas auch noch nicht bereit. Ich schlendere eigentlich gern durch Supermärkte und entdecke hin und wieder auch etwas Neues. Hm. Jedenfalls bin ich immer auf der Suche nach besseren Gestaltungsmöglichkeiten fürs Kochen, auch wenn sich bisher an meiner Einstellung nicht so viel verändert hat.

Einflüsse

In den prägenden Jahren meiner Jugendzeit hat sich die Tendenz herausgebildet, dass ich mir Gedanken darüber mache, was mich beeinflussen soll. Ich habe angefangen, eine Liste von Blogs zusammenzustellen. Ich habe angefangen, mir das vollständige Werk bestimmter Regisseure anzuschauen. Und Bücher lese ich sowieso nur noch, wenn sie einen Einfluss auf die Literaturgeschichte gehabt haben. Oder so. Häufig denke ich jedoch, dass ich mir dadurch vieles kaputt mache, was den eigentlichen Reiz dieser Medien ausmacht.

Denn seien wir mal ehrlich: Ich lese dadurch nicht mehr, weil es mir Spaß macht, sondern weil ich denke, dass mir eine universelle Weisheit in den Schoß fällt. Möglicherweise hilft mir ja die Weisheit dabei, bessere Gespräche zu führen und damit glücklicher zu werden. Nur, das ist bisher nicht eingetreten. Natürlich kann ich bei vielen Gesprächen mitreden, weil ich die Grundlagen verstanden habe. Aber plötzlich fehlt eben dieser kindliche Enthusiasmus, der die Geschichten spannend macht und der nicht danach fragt, in welcher Weise ich meine Erfahrungen für meine Umwelt nutzen kann.

Das ist einer der Gründe dafür, warum sich bei mir Computerspiele, Bücher und Filme ansammeln, obwohl ich keine Ahnung habe, ob sie überhaupt etwas für mich sind. Seitdem mir das bewusst geworden ist, arbeite ich jedoch unweigerlich daran, meine Listen auf Null zu setzen und mich für die Zukunft nur noch ganz vorsichtig an Erfahrungen heranzuwagen.

Doch es ergibt sich für mich noch ein weiteres Problem, denn wie soll ich damit umgehen, dass ich auf der einen Seite die von mir selbst aufgebauten Listen abarbeiten sollte, aber auf der anderen Seite mich den Dingen hingeben möchte, die mich gerade im Moment mehr mitreißen. In den meisten Fällen ignoriere ich die Dinge, die ich aufgelistet habe und gebe mich dem Jetzt hin. Aber das kann es ja auch nicht sein, schließlich gibt es ja Gründe dafür, warum ich mir die Werke überhaupt anschauen wollte.

Für mich ist dabei am interessantesten, dass ich aufgrund dieser Situation bereits dazu übergegangen bin, manchmal einfach nur im Internet herumzustreunen. Dann lese ich mir etwas zu irgendeinem Thema auf Wikipedia durch, schaue mir Fotogeschichten an, höre Radio oder suche einfach nach möglicherweise interessanten Themen. Das ist so ungebunden und angenehm, denn normalerweise beschäftige ich mich im Internet damit, konkrete Fragen zu beantworten. Teilweise natürlich auch zu Unterhaltungsthemen, aber eben nicht so frei. Dann lese ich mir eben längere Artikel über den Umgang mit Hass in den Medien durch oder informiere mich über Spielkultur in der WASD.

Manchmal würde ich mir wünschen, dass sich mein Kopf einfach häufiger entspannen könnte. Aber gleichzeitig gibt es so vieles, was interessant ist, was einen mitreißen kann, was einen dazu anregt, darüber nachzudenken. Wie soll man sich da entscheiden, wenn man zwischen Vielfalt und Überforderung gefangen ist?

Prüfungsverdruss

Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis meiner Philosophie-Prüfung, aber gleichzeitig frage ich mich, was das überhaupt bedeuten soll. Warum bin ich damit zufrieden, für etwas eingeschätzt zu werden, das mich nicht direkt weiterbringt, sondern anderen nur zeigt, dass ich das, was sie von mir erwartet haben, leisten konnte? Woher soll ich überhaupt wissen, ob das nun wichtig ist oder nicht?

Ich bin wieder in eine Situation gebracht worden, die mich etwas leblos zurücklässt. Ich interessiere mich für so viele Themen, aber ich brauche unbedingt ein besseres Verständnis davon, was mich anspricht und was ich nur lerne, weil ich es lernen muss. Ich habe das Gefühl, dass ich ansonsten nicht ehrlich genug mit mir selbst bin. Möglicherweise spiele ich mir dann nur etwas vor, damit andere mein Interesse nicht abschreiben.

Ich möchte wirklich alles verstehen. Aber ich kann nicht alles verstehen. Ich muss Einschränkungen treffen, ich muss Zusammenfassungen schreiben und Dinge weglassen. Und das gefällt mir nicht. Aber mein Gehirn schafft es nicht, unter anderen Bedingungen zu operieren. Ich habe kein endloses Gedächtnis, obwohl ich mir das häufiger wünschen würde, gerade wenn ich in Situationen komme, in denen ich Texte fünfmal lese, weil ich den Anfang ständig vergesse. Oder weil ich es nicht schaffe, die Verknüpfungen aufrechtzuerhalten.

Und dann werde ich geprüft und ich habe das Gefühl, als wäre dort etwas, was ich mir selbst beweisen müsste, obwohl ich nur merke, wie mein eigenes Gedächtnis zusammenbricht, weil es versucht, zu viele Verbindungen auf einmal aufzubauen und dabei zu wenig Struktur besitzt. Und dennoch bin ich zufrieden mit meinem Ergebnis; ich glaube, weil ich nicht weiß, was ich sonst tun sollte.

Lernen: the nerdwriter – Why Donald Trump Is A Gift To Democracy

Das Video beschreibt das Phänomen, das um Trump entstanden ist, als Bestandteil einer Feedback-Schleife: Donald Trump wird von den Medien als Thema aufgegriffen, weil er skandalträchtige Aussagen macht, die nicht zum Etablierten passen. Das führt zu erhöhten Umfragewerten, weil sich die Menschen nun über Trump informieren und sich möglicherweise identifizieren, was wiederum dazu führt, dass die Medien mehr darüber berichten.

Das Video macht nun die Aussage, dass Trump Politikern, Medien und Öffentlichkeit einen Spiegel vorhält und sie dadurch ihrer Falschheit überführt. So entsteht möglicherweise eine Korrektur, die dabei hilft, dass sich alle drei Instanzen annähern und ehrlicher miteinander umgehen. Trump zerstöre mit seiner Art die Formalitäten, die das System so lange aufrechterhalten haben. So ähnlich wie das auch bei Corbyn in Großbritannien geschieht.

Es lassen sich eine Menge Ähnlichkeiten zur Trope des Underdogs feststellen, aber möglicherweise hat es auch etwas damit zu tun, dass eine stärkere Polarisierung der politischen Strömungen stattfindet, sodass die Menschen dazu tendieren, auch eher polarisierende Charaktere zu wählen.

Falsch!

Ich brauche mehr Menschen in meinem Leben, die mir sagen, dass ich falsch liege und mir genau erklären, warum sie das denken. Ich bin davon überzeugt, das das ein Anspruch ist, den selbstkritische Menschen haben sollten, weil er dazu führt, dass man mit neuen Vorstellungen konfrontiert wird, die einem dabei helfen, Zusammenhänge besser zu verstehen. Nennen wir diese Überzeugung doch Überzeugung A.

Wenn ich dazu übergehen würde, mich selbst in diesem Beitrag zu kritisieren, dann würde ich damit anfangen, dass ich das Gegenteil behaupte (Überzeugung B): Es ist nicht gut, dass sich selbstkritische Menschen mit anderen Personen austauschen, die ihnen erklären, warum sie falsch liegen.

Dabei möchte ich gar nicht widersprechen, dass selbstkritische Menschen mit neuen Vorstellungen konfrontiert werden, die ihnen dabei helfen können, Zusammenhänge besser zu verstehen. Ich würde allerdings im Gegenzug erwähnen, dass manche Menschen daraufhin ein wesentlich unsicheres Bild von der Wirklichkeit aufbauen, das die Interpretation ihrer Wahrnehmungen verkompliziert und ihnen am Ende nicht wirklich weiterhilft, weil es keine richtige Antwort gibt.

Zum Beispiel: Es gibt einen Tierzüchter, der davon überzeugt ist, dass seine speziellen Techniken eine Wirkung auf Tiere haben. Doch plötzlich findet er heraus, dass es wahrscheinlich nicht seine Techniken gewesen sind, sondern die Tatsache, dass er ihnen Essen gegeben hat. Aus diesem Grund fragt er sich: Wie kann ich noch davon überzeugt sein, dass meine Handlungen in irgendeiner Weise relevant sind, wenn ich damit konfrontiert wurde, dass sie in einem Bereich, von dem ich überzeugt gewesen bin, nicht relevant waren?

Natürlich könnte man als Vertreter von Überzeugung A jetzt antworten, dass der Tierzüchter doch ansonsten nur in einer Illusion leben würde. Doch jetzt steigt der Vertreter von Überzeugung B ein und vollendet sein Beispiel mit dem, was man in der Realität wohl eher vorfindet: Der Tierzüchter findet eine weitere Quelle, die besagt, dass seine Techniken doch wirksam sind. Doch welcher Information vertraut er nun? Beide haben den Anspruch auf Realität, aber beide sind gleich viel wert. Nach weiteren Analysen kann er feststellen, dass seine Techniken wahrscheinlich doch wirksam sind, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. Doch als er die Bedingungen verändert, stellt sich heraus, dass die Tiere auch weiterhin so reagieren wie vorher. Je mehr Forschungen der Tierzüchter betreibt, desto verwirrender werden die angeblichen Faktoren, die Einfluss auf die Tiere haben.

Der Tierzüchter arbeitet in der Erweiterung des Beispiels nach den Prinzipien eines selbstkritischen Menschen, der widerlegt werden möchte, befindet sich aber am Ende in einer Situation, in der er nicht weiß, was der Ursprung des Verhaltens der Tiere ist und es wahrscheinlich niemals herausfinden wird. Er weiß nur, dass wenn er sich so verhält, wie er es immer getan hat, die Ergebnisse erhält, die er sich wünscht. Dennoch kann er die vorgebrachten Punkte der Quellen nicht vollständig widerlegen, weil er eben nicht dieselben Situationen reproduzieren kann. Er kann nicht ausschließen, dass er einen Fehler im Verständnis gemacht hat. Er kann nicht ausschließen, dass er eine Variable übersehen hat.

Und jetzt stellen wir uns vor, dass sich diese Situation nicht nur auf die Tierzüchtung anwenden lässt, sondern auf jeglichen Themenbereich, zu dem wir uns jemals geäußert haben. Egal, was wir tun, wir verkomplizieren eine Situation, die funktioniert, um etwas zu erreichen, was nicht erreicht werden kann: Wahrheit. Und wir strengen uns an und strengen uns noch mehr an, nur um zu einem Punkt zu kommen, an dem wir wieder nicht wissen, welcher Überzeugung wir vertrauen können.

A: Das mag sein, aber gleichzeitig finden wir möglicherweise Zusammenhänge für andere Themenbereiche, die etwas verbessern, wovon wir zunächst ausgegangen sind, dass es sich nicht mehr verbessern lässt.

B: Aber warum überhaupt anstrengen, wenn wir auch einfach mit dem zufrieden sein können, was wir jetzt haben?

A: Das kommt darauf an, wovon man überzeugt ist? Reicht es einem aus, dass man selbst glücklich ist, dann mag es sein, dass Zufriedenheit mit den bisherigen Zuständen ausreicht, um glücklich zu werden.

B: Möchte man aber, dass es allen immer besser geht, dann wird man möglicherweise nie zufrieden und nie glücklich sein.

A: Möglicherweise wird man nie glücklich sein. Vielleicht gibt es aber im menschlichen Wesen einen Zustand, der erreicht werden kann, bei dem sich das innere Wohlbefinden im Einklang mit dem äußeren Zustand befindet, weil keine Bedürfnisse mehr übrig bleiben.

Fühlt man sich jetzt mit dieser Vorstellung besser? Sollte man sich jetzt darauf einlassen, in Kontakt mit anderen, seine Überzeugungen über Bord zu werfen?

Ich denke: Ja.

Aber …

Lernen: Vlogbrothers – Is Poverty Necessary?

In dem Video wird erklärt, worauf sich Arbeitsgruppen der Vereinten Nationen im Jahr 2000 geeinigt haben und welche Ziele davon bis heute umgesetzt wurden. So soll sich die Anzahl der armen Menschen seit 1990 halbiert oder aber es soll eine Verringerung der Kindstode auf der Welt gegeben haben. Und auch wenn man wenig über die vorgebrachten Zahlen streiten kann, so lässt sich doch eine Entwicklung feststellen, die man zumindest als kritisch bewerten sollte: So wurden die Bedingungen, unter denen die Milleniumsziele bewertet werden, ständig angepasst, sodass die Zahlen den Wünschen entsprechen können.

Natürlich lässt sich das immer noch als Erfolg deuten, nur eben nicht mehr als der phänomenale, als den wir ihn im Video dargestellt bekommen. Für die nächsten 15 Jahre hat sich die UN wiederum neue Ziele gesetzt, die erneut einen weiteren Schritt in Richtung besseres Miteinander auf der Welt gehen sollen. Ob diese Ziele erreichbar sind, werden wir wohl in den nächsten Jahren miterleben dürfen.

Gedanken zum Ende meines Praktikums

Vier Wochen sind vorbei und morgen habe ich meinen letzten Tag in der Schule. Ich habe alle wissenschaftlichen Arbeiten abgeschlossen, ich hatte bereits mein Auswertungsgespräch mit meinem Mentor und jetzt fehlt nur noch die Verabschiedung von den Schülern, die ich im vergangenen Monat kennenlernen durfte.

Es fällt mir nicht leicht, Beziehungen so ohne Weiteres wieder aufzukündigen, gerade auch wenn man mit den Kindern sehr viel Zeit verbracht hat. Dennoch gehört es mit dazu, diese Distanz zu bewahren, damit man sich vor den emotionalen Folgen schützen kann. Natürlich kann ich nicht verhindern, dass ich auch weiterhin über die Schüler nachdenken werde. Ich kann mir aber bewusst machen, dass sie auch ohne mich zurechtkommen werden, und dann fühle ich mich schon etwas befreiter.

Ich freue mich auf die Zukunft. Das Praktikum hat mir sehr viele Einblicke in den Alltag eines Lehrers gewährt, die mich wahrscheinlich den Rest meines Lebens über begleiten werden, vor allem als erste Referenz, als erste richtige Berührung mit dem Lehrberuf. Egal, wo ich später mal sein werde, niemand kann mir diese Erfahrungen mehr nehmen. Und darüber bin ich glücklich.

Lernen: Fehlende Entspannung

Wenn man sich dazu hinreißen lässt, eine Idee zu verfolgen, dann sollte man immer auch Rücksicht auf sich selbst nehmen. Ansonsten kann es passieren, dass man sich überfordert. Zunächst denkt man vielleicht, dass einem das nicht passieren kann, weil man sich ja eigentlich gut im Griff hat. Aber in den meisten Fällen schleicht sich diese Überforderung an, ohne dass man sie mitbekommt.

Und plötzlich ist man unterzuckert, kann sich nicht mehr gut konzentrieren und möchte eigentlich nur noch ins Bett, wenn nicht gerade noch diese eine bestimmte Aufgabe abgeschlossen werden müsste. Es wird zu einer Belastung, die sich zu einem ungewohnten Druck steigert, der sich langsam im Kopf einnistet und ihn nicht mehr loslässt.

Doch was soll man unternehmen, wenn man einmal gemerkt hat, dass man sich in dieser Situation befindet? Mir hilft es, ruhige Musik zu spielen, etwas Wasser zu trinken und meine Aufmerksamkeit langsam wandern zu lassen, bis ich schließlich meine Aufgabe im Blick habe. Ich schließe nach und nach alles aus, was mich ablenken könnte. Und zum Schluss bleiben nur noch die Aufgabe und ich übrig, sodass es mir immer leichter fällt, die Aufgabe nicht als Hindernis zu betrachten, sondern als einzige Spannung, die mich faszinieren kann. Im Erfüllen der Aufgabe liegt der Spaß über das Verständnis eines komplexeren Systems.

Mit dieser Herangehensweise versuche ich die Aufgaben in meinem Leben zu erfüllen, bei denen ich häufig dazu tendiere, sie vor mir herzuschieben. Das sind häufig Schreib- oder Rechercheaufgaben, die mich nicht so sehr mitreißen, weil ich davon überzeugt bin, dass ich noch ein zu geringes Verständnis in anderen Bereichen habe, als dass ich mich auf diese konzentrieren könnte. Dennoch wird man mit diesen Aufgaben konfrontiert und muss in seinem Leben lernen, mit diesen umzugehen. Mein Ziel besteht darin, irgendwann einmal einen Zustand zu erreichen, bei dem ich nicht mehr das Gefühl habe, als würde das, was von mir verlangt wird, über mein Verständnis hinausreichen.

Lernen: Niedrigere Ziele

Heute bin ich wieder einmal darauf aufmerksam geworden, dass ich unter universitären Bedingungen nur eingeschränkt lernen kann. Ich halte fast alles für unglaublich interessant und möchte meine Zeit damit verbringen. Aber in dem Moment, in dem ich mich gezwungenermaßen damit beschäftigen muss, wird mir klar, dass ich eigentlich nichts weiß und mir dann die wichtigen Informationen unter hohem Druck hineinquäle, damit ich mit den Vorgaben zurechtkomme.

Das gefällt mir überhaupt nicht. Normalerweise ist es so, dass Lernangebot und Lerninteresse übereinstimmen sollten, um etwas länger behalten zu können. Doch ich merke immer häufiger, dass das nicht der Fall ist, weil ich mich mit zu vielen Dingen auf einmal beschäftige und dann meine Motivation für eine konkrete Sache verliere.

Ich habe mich aus diesem Grund dazu entschieden, meine Motivationen besser zu ergründen und meine Ziele niedriger zu setzen. Man muss nicht immer sofort alles verstehen. Doch wie setzt man seine Lernziele niedriger? Ich denke, eine gute Herangehensweise besteht darin, tiefere Analysen zu ignorieren und sich auf das Verständnis von Begriffen zu konzentrieren.

Ich erstelle mir dafür eine Liste zu einem Thema, die die wichtigsten Begriffe des Lernstoffes beinhaltet und dann versuche ich mir diese Begriffe mit den entsprechenden Zusammenhängen einzuprägen. Dabei sollten die Begriffe vor allem Diskussionsgrundlagen bieten, damit Gespräche zu den Themen vereinfacht werden und ein besseres Lernen durch den Austausch miteinander entsteht.

Wenn diese Grundlagen sitzen, kann man, wenn man möchte, sich immer noch tiefer mit der Materie beschäftigen, wird aber nicht mehr davon überfordert, dass man eigentlich gar keinen Ansatzpunkt außer seinen bisherigen unterschwelligen Erfahrungen hat.