Wohnzimmerregal: Youth in Revolt (2009)

Wer hat sich nicht schon mal vorgestellt, im Sommer seine große Liebe zu finden und mit ihr durchzubrennen? Youth in Revolt geht aber noch einen Schritt weiter, denn der Film fragt, was du tun würdest, um mit dieser Liebe zusammenzubleiben? Würdest du zu einem Draufgänger werden, um dich endlich gegen die Welt durchzusetzen?

Nick Twisp ist der geborene Außenseiter und muss nun den Sommer mit seiner Mutter und ihrem neuen Freund in einem Trailerpark verbringen, weil dieser Geldprobleme hat. Dort trifft er allerdings auf Sheeni, die ihn so schätzt wie er ist, aber ihm gleichzeitig sagt, dass sie wahrscheinlich nicht zusammen sein können, weil der Sommer bald endet und die Entfernung zu groß sei. Sie entwickeln einen Plan, bei dem Sheeni eine Arbeit für Nicks Vater besorgt, sodass Nick, wenn er es irgendwie schafft, dann bei seinem Vater leben und die beiden wieder zusammen sein können.

Youth in Revolt ist eine prägnante Komödie mit der leicht verrückten Idee, sich mit seinem Alter Ego darüber zu streiten, wie man die Liebe seines Lebens aufrechterhält! Ich mag den Film von vorne bis hinten, weil er eine Jugendgeschichte erzählt, ohne dass man das Gefühl hat, dass es zu sehr in Klischees abdriftet. Ich mag auch die ungewollten Verwandlungen von Nick und die daraus resultierenden Szenen. Einfach lustig.

Einen Moment bitte

Ich denke gerade darüber nach, was es bedeutet, wenn man einfach nur mal sitzen bleibt und nichts tut. Ich habe es vielleicht ein paar Minuten so ausgehalten, aber irgendwie ist das für mich kein besonders gutes Ergebnis. Ich habe die letzten paar Stunden damit zugebracht, mich komplett von dem heutigen Tag zu lösen, vielleicht weil das einfach zu viel auf einmal gewesen ist, die Hitze, die vielen neuen Menschen, die Erwartungen.

Dabei habe ich normalerweise überhaupt kein Problem damit, mich mit vielen Dingen auf einmal zu beschäftigen. Ich liebe es, mich mit unterschiedlichen Ideen und Projekten zu befassen. Aber trotzdem schaue ich mich gerade an und sehe vordergründig eine Person, die schwer durchatmen muss. Nicht weil es ihr keinen Spaß macht. Ganz im Gegenteil, ich denke, dass der Spaß einen großen Anteil daran hat, dass ich überhaupt geschafft bin.

Und ich möchte das auch. Ich denke, dass ich in diesem Praktikum sehr viel dazulernen werde. Und ich bin davon überzeugt, dass ich auch anderen behilflich sein kann. Manchmal braucht es eben auch mal ein Weilchen, bis sich der Körper an alles gewöhnt hat. Schulanfänge waren noch nie leicht. Bis dahin schließe ich aber meine Augen und versuche, an nichts mehr zu denken. Ach.

Wohnzimmerregal: Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (2010)

Dieser Film bleibt mir vor allem wegen seiner unschönen Folgen in Erinnerung: Er hat die Karrieren von Michael Cera und Edgar Wright stark zurückgesetzt und meines Erachtens nach komplizierte kleinere Filme in Hollywood verunmöglicht, hauptsächlich weil er ein großer Flop an den Kinokassen war. Er spielte gerade einmal die Hälfte seiner Produktionskosten wieder ein.

Und das ist eine der größten Ungerechtigkeiten der Filmgeschichte, denn dieser Film ist so unglaublich witzig und gut, dass es eine Schande ist, dass er maximal als eine Fußnote behandelt werden wird. Edgar Wright hatte zuvor bereits mit zwei Filmen seiner Cornetto-Trilogie bewiesen, dass er witzig sein konnte und hat hier alles gegeben. Das war sein Sprung in den großen Teich. Michael Cera war bis zu dem Zeitpunkt einer der meistgefeierten Indie-Stars, unter anderem mit Superbad oder Juno. Und danach brauchte es zwei Jahre, bis er wieder eine nennenswerte Rolle bekam.

Die Handlung des Films dreht sich um Scott, der sein Traummädchen findet, aber vorher ihre sieben bösartigen Ex-Freunde besiegen muss, bevor er mit ihr zusammen sein kann. Der Film basiert auf dem Comic von Bryan Lee O’Malley und ist meiner Ansicht nach eine absolut gelungene Umsetzung, mal davon abgesehen, dass die Handlung von sieben Bänden in einem Film erzählt wird und das Tempo natürlich angepasst und Elemente herausgestrichen werden mussten.

Mich macht das aber alles so traurig. Edgar Wright, Michael Cera und Bryan Lee O’Malley, alles Menschen, die ich unglaublich schätze, bringen ihre Fähigkeiten in einen einzigen Film ein und er wird daraufhin großartig. Und trotzdem ist er ein Misserfolg. Trotzdem interessieren sich die Menschen kein bisschen dafür. Ich glaube, dass ich hier zu einem wichtigen Teil das Vertrauen ins Filmemachen verloren habe.

Paris: Zehn Stunden

Es ist nicht schlimm, so lange unterwegs zu sein, mal davon abgesehen, dass der Körper seine Fähigkeit verliert, klar zu denken. Aber mal ehrlich: Zehn Stunden Auto zu fahren, haben nicht dazu geführt, dass ich schlechter gefahren wäre. Ausreichend Pausen haben dazu beigetragen, dass es mir gut ging.

Dennoch bleiben einem nicht viele Gesprächsthemen übrig, gerade auch, wenn die anderen im Auto größtenteils über schlafen. Also fängt man an, seine Umgebung intensiver wahrzunehmen. Man konzentriert sich auf die anderen Fahrzeuge, man verliert den größeren Weg aus den Augen und beginnt im Jetzt zu denken.

Die Musik hält den Moment fest und befreit ihn von seiner Monotonie. Es geht immer weiter, Kilometer für Kilometer, Stadt für Stadt, Autobahn für Autobahn. Dann hat man es aber geschafft und der Körper muss sich nun langsam wieder aus seiner Jetztorientierung befreien. Plötzlich muss man kein Auto mehr fahren. Ich muss nicht mehr auf den Verkehr achten und es entsteht nach dieser langen Zeit ein merkwürdiges Loch.

Ich bin froh, wieder zu Hause zu sein und vorerst über nichts mehr nachdenken zu müssen. Jetzt heißt es, sich auszuruhen und auf neue Abenteuer vorbereiten!

Paris: Mona Lisa

Der letzte Tag unserer Reise ist angebrochen, und wir haben uns dazu entschlossen, noch einmal die Kultur der Stadt zu erleben. Zunächst haben wir uns in den Philosophen-Cafés der Innenstadt aufgehalten, bevor wir dann den Louvre besucht haben.

Und ich möchte kurz davon zurücktreten, nur zu beschreiben, was wir gesehen haben. Für mich ist es vordergründig eine besondere Erfahrung gewesen, einfach auch die Vielfalt wahrzunehmen. Es macht Spaß durch die teilweise sehr verwinkelten Räume zu spazieren, Treppen rauf und wieder runter zu laufen und sich von den Kunstwerken gefangen nehmen zu lassen.

Und dann kommt man zum berühmtesten Gemälde der Welt und fühlt sich trotz der vielen Menschen allein. Ich habe mir versucht, vorzustellen, warum sich alle nur auf diese Frau konzentrieren, was die Mona Lisa wichtig macht. Und ich denke, dass sie letztendlich nur die Bedeutung hat, die wir ihr zuschreiben. Teilweise sind die anderen Bilder im Raum wesentlich vielfältiger, wesentlich beeindruckender. Und trotzdem stehen alle vor dem Lächeln der Mona Lisa.

Nachdem wir den Louvre verlassen haben, begeben wir uns über den Place de la Concorde zur Champs-Élisées, wo uns am Ende der Triumphbogen erwartet. Ich bin derweil in Gedanken darüber vertieft, wie ich mit anderen Menschen umgehen soll, die so vollkommen anders als ich sind. Ich werde mit den Gedanken nicht fertig, schlafe lieber in der Wohnung, bevor wir zum Abschied noch einmal alle gemeinsam Essen gehen. Es war schön. Das bleibt mir zwischen den philosophischen Gesprächen und dem Glitzern des Eiffelturms im Kopf. Es war schön.

Paris: Eiffelturm

Heute haben wir fast den gesamten Tag im Bett verbracht. Zum einen, weil wir keine großen Sehenswürdigkeiten mehr vor uns haben, zum anderen, weil es die ganze Zeit über durchgeregnet hat. Und es war durchaus angemessen, den Urlaub auch mal etwas ruhiger anzugehen.

Nachmittags haben wir uns dann doch noch einmal aus der Wohnung bewegt, um uns im Regen etwas anzusehen, was vielleicht nicht ganz den üblichen touristischen Zielen entspricht: Wir haben uns den Friedhof in Montmartre angeschaut, unter anderem mit den Gräbern von Heinrich Heine und François Truffaut.
Nach Gesprächen über Manipulation, Menschlichkeit und Evolution kommen wir vollständig durchnässt wieder in der Wohnung an. Zwei Stunden später treffen wir Hannes in der Metro. Hannes ist zufällig auch in Paris und nach einer kurzen Aussprache, fahren wir weiter und steigen dann in der Innenstadt aus. Wir essen in einer Pizzeria, machen uns dann aber schnell wieder auf, um durch den Regen zum Höhepunkt des Tages voranzuschreiten.
Der Eiffelturm ist in goldenes Licht gehüllt. Hannes und ich fahren nach oben und schauen über Paris. Was für ein Anblick. Die Stadt bekommt durch die Straßenlichter diesen besonderen Anstrich, die wichtigen Gebäude werden noch einmal in den Vordergrund gerückt und die kühle Luft zieht mit den Wolken über uns hinweg. Ein Moment, den ich wohl mein Leben über nicht vergessen werde.

Paris: Kunst

Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn eine Stadt an Schönheit verliert, weil man sie so gut kennenlernt, dass ihre Originalität anfängt zu bröckeln. Die Straßen ergeben plötzlich einen sinnvollen Zusammenhang und die Sehenswürdigkeiten verwandeln sich immer mehr in ganz normale Gebäude, die auch nur von Menschen errichtet wurden.

Ich kann mir vorstellen, dass Paris, wenn ich lange genug hier leben würde, genau diesem Prozess zum Opfer fallen würde. Ich merke das zum Teil jetzt schon. Martin und ich laufen durch den nördlichen Teil der Stadt, orientieren uns an unserem Gefühl, machen uns wenig Gedanken darüber, wo wir uns befinden, als vielmehr, worüber wir sprechen. Paris wird normal. Und auf der einen Seite ist das schön, auf der anderen Seite aber auch etwas befremdlich, wenn ich mir vorstelle, wie mitreißend die Erfahrungen in der Stadt bisher gewesen sind.
Auch heute sind wir wieder durch die Stadt gezogen und haben vieles mitgenommen. Zunächst einmal waren wir im Centre Pompidou, das gestern geschlossen hatte, und wir haben uns hier unsere Portion Kunst abgeholt. Auf den zwei Etagen des Museums kann man, wenn man möchte, sicherlich den ganzen Tag verbringen. Die Bilder und sonstigen Ausstellungsstücke zeigen eine Vielfalt moderner Kunst und geben einen umfangreichen Einblick in das, was wir überhaupt als Kunst wahrnehmen. Sind Stühle Kunst; Tische, Feuerlöscher?
Ich empfand es als Bereicherung dort so viel Zeit zu verbringen, selbst wenn das bedeuten sollte, dass wir möglicherweise nicht alles schaffen sollten, was für heute geplant gewesen ist. Als Nächstes sind wir wieder in einem Laden für alternative Mode gelandet. Diesmal jedoch mit dem Unterschied, dass ich mich dazu gebracht habe, Geld für ein neues Hemd auszugeben.

Wir arbeiten uns nur langsam vor. Mittagessen, diesmal Fast Food, danach über Pont Neuf und dann für eine Stunde im Shakespeare and Company versinken, einem Laden für englischsprachige Bücher mit einer atemberaubenden Atmosphäre: Die weiße, schläfrige Katze im oberen Stockwerk auf dem Sofa zwischen hunderten feinsäuberlich bis an die Decke in alten Holzregalen sortierten Büchern lässt keine Wünsche übrig. Bei mir werden es zwei Comics und das erwähnenswerte Gefühl, etwas aus Paris mitzunehmen, was mich auch später noch beeindrucken könnte.

Den Abschluss unseres heutigen Abstecher machen das Pantheon und der Jardin du Luxembourg. Das Pantheon ist die Grab- und Gedenkstätte einiger der größten französischen Denker und Autoren. Victor Hugo, Emile Zola, Alexandre Dumas, ihnen allen gewährt man in den Gemäuern ihre letzte Ruhe. Der Jardin du Luxembourg ist dahingehend ein Platz der Ruhe und Entspannung. Dort vor dem Springbrunnen zu sitzen und Tauben beim „Sterben“ zuzusehen, hat schon etwas Besonderes an sich. Der Rückweg gestaltet sich unkompliziert. Wir steigen in die Metro ein, steigen aus, kaufen Abendbrot und schließen die Mietwohnung auf. Langsam wird es zur Gewohnheit.

Paris: Tourist

Von Laden zu Laden zu laufen, ist für mich meistens eine große Anstrengung. Nicht zu wissen, für wie lange man sich irgendwo aufhält, ohne etwas zu tun zu haben, macht keinen Spaß. Und auch sonst lähmt mich meist das Überangebot an Entscheidungen, die ich nicht treffen möchte.

Aber heute war das anders. Ich hatte kein Problem damit, eine längere Zeit in einem Vintage-Laden einkaufen zu gehen, und das sogar nachdem wir herausgefunden haben, dass das Museum, in das wir gehen wollten, leider geschlossen hat. Manchmal mag ich es auch, Tourist zu sein. Wir kämpfen uns durch die Souvenir-Shops, probieren Sachen an und essen in den für mich angenehmsten Restaurants.

Unser nächster Anlaufpunkt war das Picasso-Museum, das mich zwar mitgerissen hat, weil ich mir gern Bilder und Skulpturen anschauen, aber mich nicht unbedingt wegen Picasso umgehauen hat. Ich würde ganz gern einfach die Zusammenhänge viel besser verstehen, anstatt nur ein weiteres Bild zu sehen, dessen Entstehungsprozess ich leider nicht nachvollziehen kann.

Auch der Platz, an dem die Bastille stand, war für mich jetzt nicht umwerfend. Eine einzelne Statue erinnert an das alte Gefängnis. Auf dem Rückweg sind wir allerdings noch einmal in die Madeleine, die mich von ihrer Architektur überzeugen konnte. Die Kirche hat große Einflüsse von griechischen Tempeln. Und das einmal direkt vor einem zu haben, ist wirklich beeindruckend.

Auf dem Weg zu la Fayette streifen wir die Oper, in dessen Inneren nach einer Legende immer noch ein Phantom leben soll. Doch leider haben wir nicht mehr genug Zeit, uns selbst auf die Suche zu begeben. Nach dem letzten Einkaufsbummel des Tages in Paris‘ größtem Einkaufszentrum, verlangen alle Muskeln nach Entspannung. Eine Metrofahrt später und die heimatliche Ruhe kann auch für diese Nacht einkehren.

Paris: Regen

Welche berühmte Person würdest du heiraten? Ähm, okay langweilig, würdest du deinem Partner fremdgehen, wenn das die einzige Möglichkeit wäre, mit ihm zusammenzubleiben? Achso, du willst nicht antworten, okay Pflicht, dann musst du dir eine Ohrfeige von einem Mitspieler geben lassen! Was? Bitte? Auf was für Aufgabensoziopathen trifft man denn in diesen Wahrheit- oder Pflicht-Communitys. Das ist angsteinflößend.

Am nächsten Tag stehen wir viel zu spät auf. Das Wetter ist wechselhaft und alle sind noch etwas von der vergangenen Nacht mitgenommen. Aber ich bin motiviert. Heute sind wir auf dem Weg zu Notre-Dame. Aber schon allein der Weg zur Metro macht uns klitschnass und die Stimmung wird ein wenig getrübt. Mich lässt das jedoch nur noch weiter aufgehen. Die Frische, gepaart mit der immer noch akzeptablen Sommertemperatur, zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Außerdem kann ich eh nichts anderes mehr tun, außer das Wetter in meiner kurzen Hose genießen, nachdem meine lange am Vorabend zerstört wurde. Genau, ich mag den Regen! Das ist das Motto des Tages.
Der Eintritt ist kostenlos, aber die Schlange hat dennoch einen Umfang von mehreren Hundert Meter. Zum Glück löst sie sich relativ schnell auf und wir treten in die Kathedrale ein. Direkt in eine Messe. Die Massen an Menschen bewegen sich einmal komplett um die Priester herum und plötzlich sind wir auch schon wieder draußen. Das war es schon? Ja, das war es schon.
Als Nächstes sind wir zu der Brücke Pont de l’Archevêché, an der wir die vielen Schlösser begutachtet haben, die im Vergleich zur Pont des Arts alle noch relativ gut zugänglich sind. Verliebte können hier ihrer Zuneigung füreinander Ausdruck verleihen, indem sie ein Schloss an der Brücke befestigen. So toll. Aber wir bekommen Hunger, was bedeutet, dass wir bei diesem Wetter zur Crêperie müssen, um unsere Energie mit etwas Gezuckertem wieder aufzufüllen. Absolut nachvollziehbar, oder?
Und wie gut es tut, im Nieselregen den frisch gemachten Crêpe zu verspeisen. Was für ein Gefühl. Nun aber weiter nach Châtelet zum Durch-die-Gassen-Schlendern und Einkaufen! Martin, Nils und ich haben uns etwas zurückgehalten. Judith hat allerdings das erste Mal zugeschlagen. Immer noch wechseln Regen und Sonnenschein, und immer wieder werden die Menschen vom Nass in die Läden gedrängt. Ein merkwürdiges Bild.
Unsere letzte Station ist der Palais Royal, in dem wir noch einmal an einem Spieluhrladen vorbeilaufen können, ehe uns die Kraft vollständig verlässt. Noch schnell mit der Metro nach Hause, etwas Essbares besorgen und dann leblos ins Bett fallen. Vielleicht sollten wir ein wenig zurückschrauben. Oder vielleicht auch nicht!

Paris: Durch die Straßen

Wenn man durch die Straßen läuft, gibt es da diesen speziellen Geruch. Frische Crépes, frisches Gebäck, frisches Obst. Und noch mehr. Es springt einen förmlich an. Für mich ist das eine der Feinheiten, für die mir die Stadt in Erinnerung bleiben wird. Es ist nur ein kleines Detail, aber es gefällt mir. Möglicherweise auch, weil Orte für mich normalerweise nach nichts riechen.

Heute waren wir überall. Gestartet am Place de la Concorde durch die Tuilerien zum Louvre, daran vorbei an der Seine entlang zum Museum der Invaliden. Wir laufen schon über zwei Stunden, doch ich nehme die Zeit nicht mehr wirklich wahr. Die Stadt nimmt einen mit seinen Sehenswürdigkeiten gefangen.

Langsam bekommen wir Hunger und laufen eine kleine Straße entlang. Während sich Martin und Judith etwas in einer kleinen Bäckerei kaufen, probiere ich das asiatische Essen. Wir lassen alles einpacken und schlendern bis zum Ende des Weges. Wir biegen in einen Park ein und da ist er, der Eiffelturm.

Er ist dunkler, als man sich ihn gewöhlich vorstellt. Aber ansonsten passt das Bild. Das Wahrzeichen der Stadt ragt in den Himmel und ist das Zentrum jeglicher Aufmerksamkeit. Die Leute warten in langen Schlangen unter dem Riesen, obwohl ungleich aufgeteilt. Die Fahrstühle sind aus verständlichen Gründen wesentlich frequentierter. Wir laufen unter ihm durch und machen uns dann wieder auf den Weg in unser Viertel.

Ein kurzes Nickerchen später und die Abendluft begrüßt uns für unseren kleinen Spaziergang auf den Montmartre. Während wir uns durch die Künstler drängen, die auf den Plätzen die Menschen zeichnen, versuche ich Martin zu erklären, dass das genau mein Idealbild einer Stadt darstellt: Eine Verschmelzung großartiger Architektur der Vergangenheit mit der Lebhaftigkeit einer euphorischen Bevölkerung.

Mit einem Blick über die Stadt bei Sacré-Cœur machen wir uns noch einmal deutlich, wo wir heute überall waren und was wir noch vor uns haben. Und ich freue mich darauf, noch mehr zu sehen, noch mehr einfach in mich hineinzulassen.