Werkzeuge, Produkte und Projekte in der Bildung

Werkzeuge sind Mittel, die nicht zum eigenen Körper gehören und die für die Erfüllung eines Ziels eingesetzt werden. Produkte sind Werkzeuge, die aus einem Arbeitsprozess heraus entstanden sind. In meiner Beschreibung einer Mentor-Projekt-Schule gehe ich darauf ein, dass Projekte geplante Arbeiten sind, die ein überprüfbares Produkt erzeugen. Geplant sind sie, weil ihre Entwicklungsschritte definiert werden. Und überprüfbar sind die Produkte, weil die Überprüfung ihres Ziels vorher festgelegt worden ist.

Produkte besitzen immer zwei Parteien mit einem berechtigten Interesse: eine Partei, die das Produkt für etwas benutzen möchte und eine Partei, die das Produkt entwickelt. Bei der Mentor-Projekt-Schule sollen die Lernenden beiden Parteien angehören, um dadurch sicherzustellen, dass das Lernen eine für den Lernenden nachvollziehbare Erweiterung der eigenen Kompetenzen darstellt.

Kompetenzen sind „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“1Weinert 2001, S. 27. Eine Kompetenz ist in dieser Verwendung des Wortes sowohl die Motivation als auch die Fähigkeit zur Umsetzung einer Problemlösung.

Indem sich Lernende für sie sinnvoll einsetzbare Kompetenzen aneignen und diese anschließend anwenden, wird ein angenehmer Lernantrieb2Wozniak 2019 angesprochen, der zu einer erhöhten Motivation führt, auch in Zukunft weiter zu lernen. Wären die Kompetenzen nicht für die Lernenden sinnvoll einsetzbar, ergibt sich kein ansprechender Bedeutungszusammenhang, der längerfristig behalten werden kann.

Anhand dieser Zusammenhänge sollte sich die Arbeit der Lernenden innerhalb einer Mentor-Projekt-Schule vordergründig mit der Suche nach sinnvollen Projekten beschäftigen, um damit das Lernen insgesamt voranzubringen. Erst wenn ein sinnvolles Projekt erkannt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass ein Lernprozess erfolgreich gestaltet werden kann. In diesem Zusammenhang kann die Projektsuche als eine auf Projekte orientierte Erweiterung der in der Bildungswissenschaft bekannten Konzepte der Passung (als Angleichung an individuelle Bedürfnisse) oder der Zone der nächsten Entwicklung3Wygotski 1987 betrachtet werden.

Literatur

  1. Weinert 2001: Leistungsmessung in Schulen. Weinheim und Basel: Beltz.
  2. Wozniak 2019: Learn drive. https://supermemo.guru/wiki/Learn_drive
  3. Wygotski 1987.: Ausgewählte Schriften. Band 2: Arbeiten zur psychischen Entwicklung der Persönlichkeit. Köln: Pahl-Rugenstein.