Rick and Morty ist eine Science-Fiction-Show über den genialen Erfinder Rick Sanchez, der mit seinem Enkel Morty durch das Universum reist und mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten konfrontiert wird. Angetrieben durch eine unglaubliche Langeweile stürzt sich Rick von einem Exzess in den nächsten und versucht das Leben im Universum auf irgendeine Weise zu genießen. Morty ist im Gegensatz dazu die moralische Instanz. Trotz seines eingeschränkten Wissens versucht er Rick zu bremsen, um die negativen Konsequenzen für alle so gering wie möglich zu halten.
Die fünfte Folge der zweiten Staffel beschäftigt sich mit der Relevanz von Castingshows und der Bedeutung von Konkurrenz innerhalb der Musik. In der Folge befindet sich ein gigantischer Kopf auf der Erde und fragt danach, was die Menschheit zu bieten hat. Rick macht sich zusammen mit Morty auf den Weg zum Pentagon und erklärt dort die Lage: Der riesige Kopf fordert die Menschheit dazu auf, ihm die beste Musik vorzuspielen, die sie vorweisen können.
Da allerdings alle Musiker bis auf Ice-T bei Stürmen und Erdbeben, die vom riesigen Kopf ausgelöst wurden, gestorben sind, liegt es an Rick und Morty sowie Ice-T den Kopf davon zu überzeugen, dass es die Menschheit wert ist, gerettet zu werden. Mit einer riesigen Musikanlage in Area 51 spielen die beiden ihr Lied „Get Schwifty“ vor und schaffen es, dass der Kopf verschwindet. Allerdings nur um kurze Zeit später die Erde ans andere Ende der Galaxie zu transferieren, wo sie am ultimativen Kampf um den Titel des Musikplaneten des Universums teilnehmen. Der einzige Haken besteht darin, dass jeder Planet zerstört wird, der von den riesigen Köpfen disqualifiziert wird.
Ich fand die Folge als Kritik an Castingshows außerordentlich wirkungsvoll. Es ist bezeichnend, wenn die Bewohner eines anderen Planeten damit werben, dass Musik in allen Formen geschätzt werden sollte und deshalb ein Wettbewerb überflüssig ist, sie daraufhin aber von den riesigen Köpfen mit einem planetaren Laser ausgelöscht werden. Das funktioniert für mich sehr gut.
Genauso funktioniert für mich auch die Religionskritik der Folge, bei der durch die riesigen Köpfe nun reale kosmische Gestalten auf das Leben der Menschen Einfluss nehmen, und zwar über Wettererscheinungen und scheinbar kryptische Aussagen. Es wird gezeigt, dass selbst bei klar sichtbaren geistlichen Ereignissen moralische Handlungen unterschiedlich interpretiert werden können und dazu führen, dass Menschen leiden.
Innerhalb der Welt von Rick und Morty fand ich die Auswirkungen der Folge jedoch zu stark. Bisher war es so, dass die Handlungen von Rick mehr oder weniger im Geheimen stattfanden. Die Regierung hatte keine Ahnung von Ricks Aktivitäten, was sich auch darin zeigt, dass der Präsident Rick bisher nicht kannte. Dass jetzt so eine Beziehung etabliert wird, finde ich schwierig, weil dadurch die Welt auf eine Science-Fiction-Welt vorgeprägt wird. Bisher fand ich es unglaublich stark, dass mit der Naivität einer Erde gespielt wurde, die nicht die Möglichkeit besitzt, das Universum zu erkunden. Durch die riesigen Köpfe ist diese Naivität ein wenig eingeschränkt worden. Der Tod so vieler Menschen sollte dementsprechend zur Folge haben, dass wir wahrscheinlich nie wieder zu einer beruhigten Welt in Rick und Morty zurückkehren würden. Und das macht mich etwas traurig, weil sich die Serienmacher eigentlich sonst die Mühe geben, eine harte Welt aufzubauen, in der die Auswirkungen von Ricks Handlungen weiterhin vorhanden bleiben.
Insgesamt bleibt das Niveau der Serie hoch, aber bisher kommt nichts in dieser Staffel an die dritte Folge „Auto Erotic Assimilation“ heran. Aber lasst uns locker bleiben und ein wenig Disko-Musik genießen. Get Schwifty!