Welche berühmte Person würdest du heiraten? Ähm, okay langweilig, würdest du deinem Partner fremdgehen, wenn das die einzige Möglichkeit wäre, mit ihm zusammenzubleiben? Achso, du willst nicht antworten, okay Pflicht, dann musst du dir eine Ohrfeige von einem Mitspieler geben lassen! Was? Bitte? Auf was für Aufgabensoziopathen trifft man denn in diesen Wahrheit- oder Pflicht-Communitys. Das ist angsteinflößend.
Am nächsten Tag stehen wir viel zu spät auf. Das Wetter ist wechselhaft und alle sind noch etwas von der vergangenen Nacht mitgenommen. Aber ich bin motiviert. Heute sind wir auf dem Weg zu Notre-Dame. Aber schon allein der Weg zur Metro macht uns klitschnass und die Stimmung wird ein wenig getrübt. Mich lässt das jedoch nur noch weiter aufgehen. Die Frische, gepaart mit der immer noch akzeptablen Sommertemperatur, zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Außerdem kann ich eh nichts anderes mehr tun, außer das Wetter in meiner kurzen Hose genießen, nachdem meine lange am Vorabend zerstört wurde. Genau, ich mag den Regen! Das ist das Motto des Tages.
Der Eintritt ist kostenlos, aber die Schlange hat dennoch einen Umfang von mehreren Hundert Meter. Zum Glück löst sie sich relativ schnell auf und wir treten in die Kathedrale ein. Direkt in eine Messe. Die Massen an Menschen bewegen sich einmal komplett um die Priester herum und plötzlich sind wir auch schon wieder draußen. Das war es schon? Ja, das war es schon.
Als Nächstes sind wir zu der Brücke Pont de l’Archevêché, an der wir die vielen Schlösser begutachtet haben, die im Vergleich zur Pont des Arts alle noch relativ gut zugänglich sind. Verliebte können hier ihrer Zuneigung füreinander Ausdruck verleihen, indem sie ein Schloss an der Brücke befestigen. So toll. Aber wir bekommen Hunger, was bedeutet, dass wir bei diesem Wetter zur Crêperie müssen, um unsere Energie mit etwas Gezuckertem wieder aufzufüllen. Absolut nachvollziehbar, oder?
Und wie gut es tut, im Nieselregen den frisch gemachten Crêpe zu verspeisen. Was für ein Gefühl. Nun aber weiter nach Châtelet zum Durch-die-Gassen-Schlendern und Einkaufen! Martin, Nils und ich haben uns etwas zurückgehalten. Judith hat allerdings das erste Mal zugeschlagen. Immer noch wechseln Regen und Sonnenschein, und immer wieder werden die Menschen vom Nass in die Läden gedrängt. Ein merkwürdiges Bild.
Unsere letzte Station ist der Palais Royal, in dem wir noch einmal an einem Spieluhrladen vorbeilaufen können, ehe uns die Kraft vollständig verlässt. Noch schnell mit der Metro nach Hause, etwas Essbares besorgen und dann leblos ins Bett fallen. Vielleicht sollten wir ein wenig zurückschrauben. Oder vielleicht auch nicht!