Zurückmeldung

So, um hier mal Henry’s Monologe zu unterbrechen und mal wieder auf mich aufmerksam zu machen, kommt mal wieder ein Post von mir.
Wie in einem meiner – von anderen ungelesenen – Kommentare angedeutet, möchte ich mal wieder etwas mehr in die Blogger-Szene einsteigen. Ich habe dafür auch schon eine schöne Geschichte in meinem Kopf. Aber eben auch nur dort. Sie ist noch nicht durch die Finger in die Tastatur gewandert.

Um die Wartezeit zu überbrücken, habe ich in meiner alten Artikelsammlung gekramt und mir ist ein bisher unveröffentlichter Artikel in die Hände geflutscht, der mir ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Keine Ahnung warum. Vielleicht weil ich Recht hatte. Lest selbst.
Der Text ist vom 01. Dezember 2011!!!


Damals…

Wie sehr regt ihr euch zurzeit auf? Ich meine so über die Welt. Was stinkt euch an? Ist es vielleicht E10 oder die Näcktscenner an Flughäfen, sicherlich Google’s Streetview oder der neue, sichere Ausweis.. Aber halt! Da war ja noch die Ausweisung von Sinti und Roma aus Frankreich, Ungarn’s Rechtsruck mit staatlich kontrollierten Medien und Wikileaks und war nicht auch was mit Tibet und China.
Man oh man. Geht ganz schön was ab. Das wird die Welt nachhaltig verändern. Da bin ich sicher.
Früher hatte ich immer das Gefühl, dass sich jetzt was ändern wird., was ändern muss Wie hätten sich die Verursacher je wieder ins rechte Licht rücken können? Mittlerweile bin ich etwas abgestumpft. Viel wurde diskutiert, was ich auch absolut für notwendig halte, manchmal auch einiges bewirkt, aber letztendlich, hat es die Welt wenig bewegt. Ich hatte echt erwartet, dass die Leute die Regierung und Tankstellenbetreiber zwingen können, Garantien auf E10-Verträglichkeit zu geben. Oder das man mit China bzw. Frankreich und Ungarn ein ernsthaftes Wort redet. Ich gebe zu, ich habe selbst nicht viel Ahnung, was aus den meisten dieser Dinge geworden ist. Aber letztendlich sind sie mehr oder minder verpufft. In meinem Kopf und in den Nachrichten. Auf einiges kann man natürlich verzichten. Zum Beispiel als der Korea-Konflikt durch Militärübungen wieder zu eskalieren drohte. Da kann man froh sein, dass ein wenig Gras über die Sache gewachsen ist. Es gibt aber auch Dinge, die kommen wieder. 2 Jahre nach seinem Tod ist Michaels Jackson’s Leibarzt verurteilt worden. Nach 100 Montagsdemos ist eine Entscheidung zu Stuttgart 21 gefallen. Ein paar Monate nach seinem Rücktritt lästert zu Guttenberg über die deutsche Politik. Und Atommüllbehälter sind bis jetzt auch immer wieder gekommen.
Sicherlich spielen dabei die Medien eine Rolle. Aber mal ehrlich, wie lange könnt ihr ein und dasselbe Thema in den Nachrichten hören, ohne das euch langweilig wird? Es sei denn es sind News, die euch direkt und hochgradig betreffen. Sind wir schon abgestumpft? Ist es gut für uns, ständig neuen Gesprächsstoff zu haben, ohne den alten richtig durchgekaut zu haben? Letztendlich wird sich die Welt nur wenig dadurch bewegen. Nicht einmal die globalen Banken-, Finanz-, Wirtschafts- und Staatskrisen bewegen – in meinen Augen – genug.
Also blicke ich ein wenig ruhiger auf die Situation im Nahen Osten. Wie wahrscheinlich ist es schon, dass sich aus einem möglichem Israel-Iran-Krieg ein 3. Weltkrieg entwickelt…?

Aber Moment mal: hat nicht auch die Naturkatastrophe in Japan zu einem enormen Umdenken geführt…


Und ab in den Krieg…

Yeah,
erster Eintrag im Blog und schon ein politisches Statement.
Eigentlich wollte ich irgendwas gutes, schönes schreiben, zum Beispiel, warum American Horror Story so toll ist… oder Buffy… oder beides

Naja, das kommt bestimmt noch. Erst mal ein bisschen Dienstagmorgen-Entrüstung.

Die ganze Welt redet in letzter Zeit vom Krieg, von den Krisen in der Ukraine und im Irak, von Putins Machtbesessenheit, von der Brutalität der IS-Kämpfer.
Was mich an der ganzen Sache entsetzt, ist die Tatsache, wie schnell man sofort in Feindbilder rutscht. Der WDR-Chefredakteur spricht in einem ARD-Kommentar offen vom kalten Krieg (hab hier leider keinen Link, ist schon eine Weile her, sorry) und davon, keine Angst davor zu haben, den letzten hätte man ja gewonnen, die Bundesregierung beschließt Waffenlieferungen in den Irak, die Nato stellt eine Kampftruppe gegen Russland zusammen und fordert von allen Mitgliedsstaaten höhere Rüstunsausgaben.
Und am meisten erschreckt mich, wie natürlich jedermann auf einmal über einen möglichen Krieg redet. Gestern war ich mal wieder unter Leuten und hab halb mitbekommen, wie ein paar Leute im Scherz darüber gesprochen haben, was man am besten tun könnte, wenn Russland auch in Deutschland einmarschiert. Olli Schulz und Jan Böhmermann definierten in ihrer Sendung „Sanft & Sorgfältig“ am Sonntag „Die großen Fünf“ diesmal als die großen fünf Fluchtmöglichkeiten im Falle eines russischen Einmarsches. Klar, das läuft momentan alles auf einer ironischen Ebene, aber das allein finde ich schon heftig.
Ich meine, was soll das, ich dachte, wir waren immer so demokratisch, haben versucht, alles mit Worten zu lösen, selbst als die Mehrheit schon aufgegeben hatte.
Und jetzt rasseln alle mit ihren Ketten.

Heute früh hab ich ein Interview zum Thema „Deutsche kämpfen als Dschihadisten mit dem IS“ gesehen. Was sich da durchzieht ist die Fassungslosigkeit, wie kann denn bitte jemand so etwas machen und freiwillig für jemanden kämpfen (und dann auch noch ausgerechnet für den IS).
Aber man muss sich doch nur mal anschauen, was für Töne man im eigenen Land anschlägt, um Leute für den Krieg zu motivieren. Ich kann mich nicht auf der einen Seite über solche „Kriegsbegeisterte“ Islamisten aus Deutschland aufregen und auf der anderen Seite Videos produzieren, auf denen eine weltweite  Verteidigung der Freiheit durch deutsche Soldaten im Call-of-Duty-Stil gezeigt wird.

Mich stört bei all dem eigentlich bloß, mit welcher Selbstverständlichkeit man in egal welchem Konflikt sofort die moralische Überlegenheit beansprucht. Zugegeben, Deutschland ist im letzten halben Jahr nicht einfach so in ein Nachbarland einmarschiert und die Bundeswehr hat in den letzten 10 Jahren mit Sicherheit wesentlich weniger Kriegsverbrechen begangen, als es der IS momentan tut. Und trotzdem, das Bild von dem ach so diplomatischen Deutschland, der Freiheitsverteidigenden EU, dem Westen, der immer nur die andere Wange hinhällt, will sich bei mir einfach nicht so richtig einstellen.